Tiger frisst Moppelkotze

Aber selbstverständlich war sie an dieser Stelle geplant – wo auch sonst? –, die große Abrechnung mit dem unsäglichen »Internet-Manifest«, das von insgesamt 15 Online-Journalisten und Bloggern letzte Woche in die Welt geblasen wurde. Wäre bestimmt hübsch geworden, wenn man einen belanglosen Satz voller irrelevantem Bläh nach dem anderen auseinandergenommen hätte und jede einzelne tumb-arrogante Forderung sowie alle Bullshit-Behauptungen widerlegt hätte und am Ende den, wie es in einem Blog so schön hieß »Milestone einiger Möchtegerns« fundiert als das hätte bezeichnen können, was er eben ist: gequirlte Moppelkotze.
Leiderleider hat es aber mit der großen Abrechnung nicht geklappt, und schuld ist das Fernsehen, also der gute alte und fast schon geschlagene Feind des Internets. Genauer die ARD. Dort läuft nämlich justament das, was zwischen 16 und 17 Uhr immer läuft, nämlich die Zoogeschichten, und heute sind es sogar »Panther, Tiger und Co. – Zoogeschichten aus Leipzig«.
Konkret bedeutet das, dass die üblicherweise mit einer unerträglich geheimnisvoll-leise flüsternden Kommentatorenstimme unterlegten Bilder kuscheliger Tierbabys und putziger Viecher nun noch mit sächsisch gesprochenen Kommentaren von Tierpflegern unterlegt werden, was absolut unerträglich ist, vor allem dann, wenn man die Fernbedienung verlegt hat und nicht umschalten kann und ständig, ob man will oder nicht, über Appetit, Stuhlgang und Triebleben der Viecher informiert wird.
Noch konkreter: Es ist unmöglich, sich bei einem solchen Scheiß selbst auf etwas derartig Dümmliches wie das Internet-Manifest zu konzentrieren. Und deswegen muss der wichtige und natürlich fest geplante Text zum Thema bedauerlicherweise ausfallen.
Danke, ARD!