Rettet die Tomaten!

Machen wir uns nix vor: Auch Gemüse haben Rechte. Dass sich nun aber ausgerechnet der »Nationale Widerstand« so sehr der Sache verschreibt, dass er extra ein Video dreht und zu einer Großdemonstration nach Leipzig lädt, das ist schon sehr erstaunlich. Schauen wir uns das Video mal genauer an: Die Küche liegt in depressivem Halbdunkel. Warum, ist ein Rätsel, allerdings nicht lange, denn es erscheint eine Frau, die sich, begleitet von elegischer Klaviermusik, träge zum Kühlschrank hinunterbeugt. Et voilà: Die für den Raum vorgesehene Beleuchtung wurde wohl irrtümlich im schicken blauen Eiskasten installiert, dessen Inneres hell erstrahlt. Zu erkennen sind – Moooment – Tomaten? Was zur Hölle tun die Tomaten da? Als wärmeliebende Nachtschattengewächse gehören Tomaten nicht in den Kühlschrank, ein Umstand, der anscheinend auch der trägen Frau auf der Stelle klar wird, und deswegen macht sie sich nun auf die Suche nach dem Schuldigen. Gemeinsam mit der kleinen Tochter. In der Zwischenzeit streicht ein junger Linkshänder höchst unengagiert eine Außenwand an, nicht ahnend, dass er wohl sehr bald mit der großen Tomaten-Frage konfrontiert werden wird. Während der Anstreicher bald genug vom Malern hat und lieber Bier trinken geht, verabschiedet die Frau die kleine Tochter und stapft energisch weiter. Wir erinnern uns: wegen der Tomaten. Ein zweiter Biertrinker, aus unbekannter Quelle von der Tomatensache informiert, wird nun aktiv: In großen tomatenroten Lettern malt er in einem Abbruchhaus ein anklagendes »Wieso?«. Am Ende sagen dann die Akteure des Films Sachen wie: »Wir haben keine Lust mehr, in diesem zerstörerischen System dahinzuvegetieren«, was ja immerhin die Situation der hilflos im Kühlschrank eingesperrten roten Vitaminträger ganz gut beschreibt.

Das Video gibts hier: www.youtube.com/watch?v=iFYE_KTATk4