Deutsches Haus

Nach einem Bericht der Berliner Landeskommission gegen Gewalt, die am 1. Dezember vorgestellt wurde, verübten Rechtsextremisten in Berlin im vergan­genen Jahr 80 Gewalttaten. Das waren zehn mehr als im Jahr zuvor. Überdurchschnittlich viele Gewalttaten wurden in den östlichen Stadtbezirken Pankow, Treptow-Köpenick und Lichtenberg verübt. Wie die Berliner Zeitung am 1. Dezember berichtete, werden »Menschen nichtdeutscher Abstammung oder mit anderer Hautfarbe« bei der Wohnungssuche in Berlin benachteiligt. Dies belegt eine empirische Studie der Sozialwissenschaftlerin Emsal Kilic von der Humboldt-Universität. Für die Studie hatten eine deutsche und eine türkische Frau je 100 Bewerbungen ähnlichen Inhalts für Wohnungen in Neukölln und Wilmersdorf geschrieben. Der türkischen Frau seien lediglich Wohnungen in Neukölln angeboten worden, der deutschen auch in Wilmersdorf. Nach Wohnungsbesichtigungen in Neukölln erhielt die deutsche Frau vier Angebote, die türkische keines. »Die Reaktionen der Vermieter reichten von unterschwelliger Feindseligkeit bis zu offensichtlicher Ablehnung«, sagte Emsal Kilic der Berliner Zeitung. Zwei Männer verprügelten am 30. November in der U-Bahn in München einen 39jährigen Münchener libanesischer Herkunft. Zunächst beleidigten die Männer den 39jährigen. Als dieser erwiderte, sie seien wohl betrunken, schlugen ihm die jüngeren Männer mehrfach mit der Faust ins Gesicht und auf den Hinterkopf. Ein 53jähriger Mitfahrer griff ein und verhinderte Schlimmeres. Der 39jährige erlitt leichte Verletzungen. Zwei Streifenpolizisten, die sich in einem Waggon der U2 befanden, nahmen die mutmaßlichen Täter im Alter von 27 und 30 Jahren fest. Beide sind der Polizei wegen »rechtsextremistischer Umtriebe« bekannt. Das berichtete die Süddeutsche Zeitung. Am frühen Morgen des 29. November griffen drei Männer in Witten (Nordrhein-Westfalen) einen 20jährigen Mann türkischer Herkunft mit einem Messer an. Der junge Mann sagte der Polizei, ihm seien am S-Bahnhof Annen-Nord drei Personen mit Glatzen und Bomberjacken aufgefallen. Auf seinem Heimweg von dort sei er mit einem Schlag auf den Kopf zu Boden gestreckt und von einem Mann mit einem Messer bedroht worden. Bei einer abwehrenden Bewegung habe er sich verletzt. Der Staatsschutz ermittelt, ob ein »fremdenfeindlicher Hintergrund« vorliegt. Im September dieses Jahres wurden bisher 1 488 rechtsextreme Straftaten gemeldet, darunter 81 Gewalttaten. Ein rassistischer Hintergrund wurde bei 177 Delikten festgestellt, darunter 33 Gewaltdelikte. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei hervor. Petra Pau (»Die Linke«) sagte, dies sei »eine Höchstzahl im Vergleich der zurückliegenden fünf Jahre«, und machte darauf aufmerksam, dass »die realen Straf- und Gewalttaten um ca. 50 Prozent höher« lägen als die vorläufig genannten.   gs