Alptraum der Extraklasse

Eines steht fest: So hatte sich das bestimmt keiner der Kandidaten vorgestellt, die vor einigen Wochen ins Big-Brother-Haus gezogen ­waren. Wovon sie genau geträumt hatten, weiß man natürlich nicht. Vermutlich kamen allerdings Ruhm, Geld und natürlich schicke neue Jobs beim Fernsehen darin vor – und nicht, dass sich »BB 10« zu einem Fremdschäm-Alptraum der Extraklasse entwickeln könnte, der das bisschen Karriere, was die Bewohner bis zu ihrem Einzug vorzuweisen hatten, beenden dürfte. Oder schon beendet hat: Die Deutsche Aids-Hilfe, die auf ihrer Webseite noch ganz stolz verkündete, dass nun erstmals ein HIV-positives Ehepaar ins Haus ziehe und dort zur Aufklärung über die Immunschwächekrankheit beitragen werde, hat sich mittlerweile von Carlos und Harald Fassanelli distanziert, nachdem die beiden unter anderem dem behinderten Sohn einer Konkurrentin den Tod gewünscht hatten und Harald bei seinem Auszug seinen Mann aufforderte, besagter Konkurrentin »ein paar in die Fresse zu hauen«. Fassanellis bevorzugte Läster-Partnerin Sabrina, die als Berufsbezeichnung »Friseurin und Radiomoderatorin« angegeben hatte, schaffte es vorige Woche, dass sich der offene Kanal Darmstadt, wo sie eine monatliche Sendung moderierte, von ihr distanzierte. Einzig die Porno-Branche guckt entweder kein BB oder ist noch schmerzfreier als gedacht, denn was ihre Protagonisten Cora und Klaus im Haus tun (im wesentlichen lästern, dumme Sachen sagen und andere Leute angiften), führte bislang noch nicht zu öffentlichen Erklärungen. Was schade ist, denn einen offenen Brief mit dem Inhalt »Diese BB-Bewohner ruinieren unser Image, wir sind entsetzt. Unterschrift: Die deutsche Pornoindustrie« hätte man schon auch noch gern gelesen.