»Bei uns legt die Polizei viel Wert auf Sicherheit«

Beim traditionellen Berliner 1. Mai gab es wieder zahlreiche Verletzte. Das große Event, das jährlich viele Touristen in die Stadt lockt, ist und bleibt nicht ungefährlich. Vergleichbares für diese nahezu einzigartigen Spiele gibt es nur in Pamplona, der spanischen Stadt, die für ihren jährlichen Stierlauf zum sogenannten Sanfermines Mitte Juli weltberühmt geworden ist. Wie sieht das dortige Setting aus? Die Jungle World sprach mit einer Beschäftigten der Stadtverwaltung Pamplonas.

Hier in Berlin gibt es zum 1. Mai immer eine traditionelle Veranstaltung, bei der ziemlich viele Bullen Menschen durch die Stadt jagen. Wir wollten mal wissen, wie viele Bullen denn bei Ihnen durch Pamplona rennen.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ich glaube es sind jeweils sechs Stiere und sechs Kühe.
Ich kenne das Ereignis nur aus dem Fernsehen – dort sieht es so aus, als gäbe es bei Ihnen jede Menge Barrikaden.
Barrikaden? Sie meinen die Absperrungen, damit die Tiere nicht überall herumrennen können.
Wissen Sie, bei uns darf man keine Barrikaden errichten, da ist die Polizei sehr hinterher.
Wirklich? Bei uns legt die Polizei sehr viel Wert auf Sicherheit. Wir haben auch Regeln, Kinder und Betrunkene dürfen nicht mitmachen, man darf nicht stehenbleiben oder zurücklaufen. Immerhin gab es bei uns auch im letzten Jahr wieder einen Toten.
So weit kam es bei uns zum Glück bisher nicht. Sicher, die Sache ist gefährlich, die Polizei warnt immer wieder vor dem 1. Mai. Aber immerhin ist das auch eine wichtige Touristenattraktion. Ist das bei Ihnen auch so?
Ja, das ist bei uns auch sehr sehr wichtig, viele Leute kommen zum Sanfermines von weit her hier in die Stadt.
Und diejenigen, die sich von den Bullen jagen lassen, sind das auch Touristen?
Das weiß ich nicht genau, vielleicht. Auf alle Fälle sind auch viele junge Leute aus Pamplona dabei, für die ist das eine Art Mutprobe.
Was passiert denn in Pamplona mit den Stieren und den Kühen am Schluss, wenn die Stierhatz vorbei ist?
Die kommen dann in die Stierkampfarena, wo die Stierkämpfe stattfinden, und am Ende werden sie dort getötet.
Finden Sie das nicht grausam?
Ja, vielleicht, es gibt auch immer wieder Proteste gegen die Stierkämpfe, aber andererseits ist das eben eine alte Tradition.