Politik war sein Leben

Die Handbewegung von Roland Koch sagt einiges. Passend zu seiner zukünftigen Tätigkeit, die er vage »im Bereich der Wirtschaft« verortet, übte er vor seinem Rücktritt schon mal die Geste vollkommener Selbstzufriedenheit, die er sich von Gordon Gekko, dem Börsenhai aus Oliver Stones Film »Wall Street«, abgeschaut haben könnte. Koch hat seinen Ausstieg aus der Politik als Überraschungscoup lanciert und stellte am Dienstag lässige Souveränität zur Schau. Das ist bei Koch, dem Hardliner und Erben des »Stahlhelm-Flügels« der CDU, dessen politische Mentoren Alfred Dregger und Manfred Kanther waren, ebenso ungewöhnlich, wie die Behauptung »Politik ist nicht mein Leben«. Zumindest war die Politik sein Leben. Lange Zeit sollte Roland Koch der neue Helmut Kohl werden und wurde es nicht.
In Berlin ist er auch nicht richtig angekommen, er hockte elf Jahre als Ministerpräsident in Hessen und hat sich wohl lange überlegt, wie zumindest sein Scheitern schön und imposant wirken könnte.