Bei den Anarchos

Crass. Wieder mal ein Beispiel dafür, wie Selbstverwaltung und hierarchiefreie Strukturen in linken Projekten meistens am Ende im Chaos enden: Die ehemaligen Mitglieder der englischen Anarcho-Punkband Crass, der sagenumwobensten linken Punkband aller Zeiten, scheinen sich endgültig zerstritten zu haben. Wahrscheinlich sieht man sich demnächst vor Gericht wieder. Es geht um CD-Editionen alter Crass-Alben, die der eine Teil der Gruppe, Penny Rimbaud und Steve Ignorant, herausbringen will, der Rest der Band will das jedoch nicht. Wer entscheidet jetzt? Wie geht es weiter? Ein ewig langes Interview in der letzten Ausgabe der Vice mit Rimbaud und Ignorant macht klar: Niemand weiß es. Schönste Stelle des Gesprächs ist, als Rimbaud beschreibt, was damals schon mit Crass nicht so super lief: »Ich wollte die blonden Mädchen und die kostenlosen Getränke, die ich nie gekriegt habe. Die einzigen Leute, mit denen ich mich auf Gigs unterhielt, waren picklige Typen in Anoraks, die mit mir über Anarchie reden wollten.«   AHA