Verteidigt die Welt!

Der letzte linke Student muss die Dinge sehen, wie sie sind. Das ist einfach. Denn die Welt ist, wie sie ist, das sagt Wittgenstein. Genauer: der Tractatus-Wittgenstein und nicht der spätere, der schwule Zauderer. Und Lenin? Was sagt Lenin? Lenin sagt’s auch. Das aber heißt: Die Welt ist gut, wie sie ist. Bekanntlich: Die Welt ist ein Ding. Und folglich: kann die Welt nicht anders sein, als sie sein kann. Das erfährt man übrigens auch: bei Leibniz und Voltaire. Heißt also: schon bei den frühen Aufklärern.
Nun wissen wir: Die Aufklärung ist für den Revolutionär unhintergehbar. Das heißt: Ihre Ergebnisse dürfen nicht in Frage gestellt werden. Weil mit den Ergebnissen: stellt man die ganze gesamte Aufklärung in Frage. Das allerdings heißt: »Wenn die Welt ist, wie sie ist, und so ist es gut, dann ist die Welt unveränderbar. Der Revolutionär darf daran nicht rütteln, das ist ein Axiom der Aufklärung.
Problem aber ist nun, was soll der Revolutionär dann tun? Er wird ja nur Revolutionär im Kampf. Nun, die Frage ist einfach zu lösen. Er muss die Beschaffenheit der Welt verteidigen, gegen jene, die sie ändern wollen. Er muss also gegen die Kapitalisten kämpfen, die mit Moderne und Postmoderne die Welt vernichten wollen. Das ist mal Fakt.«
So steht es im besonderen Notizbuch des letzten linken Studenten. Für diese These musste der letzte linke Student lange nachdenken. Jedoch: Das Nachdenken hat sich mal wieder aufs Totalste gelohnt. Denn die These ist haltbar. Und: einfach nachzuvollziehen. Daher ist der letzte linke Student: auch kein verkopfter Intellektualist. Sondern: ein Philosoph mit Volksanbindung. Und auch wir müssen dringend nachsehen, wo wir bleiben können, wenn wir nicht verkommen wollen!