Foahn’s doch hoam, wenn’s ihna ned passt!

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»Unter dem Deckmantel Asyl versuchen sie, ein ihnen nicht zustehendes Recht zu erschleichen.« So urteilt die bayrische Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) in der Passauer Neuen Presse über Flüchtlinge. »Der überwiegende Teil missbraucht die Gastfreundschaft, die wir gewähren. Dass derzeit Insassen bayrischer Sammelunterkünfte gegen die Versorgung mit Lebensmittelpaketen protestieren, ist Frau Haderthauer unbegreiflich. So viel Undankbarkeit angesichts der »Millionen von Steuergeldern«, die für Asylbewerber ausgegeben werden! »Wer mit den Leistungen in Deutschland nicht zufrieden ist, kann jederzeit zurück«, sagt Haderthauer, »er bekommt dafür die größtmögliche Unterstützung seitens der bayerischen Staatsregierung.« Wie die Ministerin sich die staatliche Unterstützung von Migrantinnen und Migranten grundsätzlich vorstellt, hatte sie bereits im November in der Passauer Neuen Presse verlauten lassen. Sie schlug vor, allen Zugewanderten, die nicht innerhalb eines Jahres Deutsch sprechen können, die Sozialleistungen zu kürzen. Wer wirklich dazu gehören möchte, etwa zur Fußballnationalmannschaft, der soll nach Haderthauer auch deutsch singen können. »Ich würde mir wünschen, dass jeder, der für Deutschland spielt, auch die Nationalhymne singt«, sagte sie der Münchner Abendzeitung.
Dabei gesteht sie so viel Integration durchaus nicht allen zu. Anlässlich einer Debatte über das Ehegattensplitting für homosexuelle Paare befand die CSU-Politikerin: »Eine Gleichstellung lehne ich ab.« Das Grundgesetz räume der Ehe zwischen Mann und Frau zu Recht eine besondere Stellung ein. Wegen ihrer jüngsten Aussagen zur Asylpolitik musste Haderthauer sich nun sogar vom Koalitionspartner FDP vorwerfen lassen, eine »unchristliche« Haltung zu vertreten. In vertraut konservativ-christlicher Manier ist hingegen Hader­thauers kleine Weihnachtsansprache auf ihrer Homepage gehalten. Dort heißt es etwa, der größte Wunsch von Kindern sei mehr elterliche Zuwendung. Welche Eltern damit gemeint sind und welche nicht, hatte die Ministerin schon im Sommer vorigen Jahres deutlich gemacht, als sie sich gegen ein verbessertes Adoptionsrecht für Lesben und Schwule aussprach. Das Ziel von Adoptionen sei, für Kinder eine optimale Familie zu finden – und das kann für Haderthauer natürlich nur ein aus Mann und Frau bestehendes Ehepaar sein.