Jokerbistum Görlitz

Zur Feier des 10. Geburtstags haben sich die Macher von domradio.de, dem Sender des Erzbistums Köln, der sonntags die Predigten aus dem Dom überträgt, etwas ganz Besonderes ausgedacht: ein Bischofs-Quartett. Mit dem online verfügbaren Kartenspiel () könnten sich nun »alle spielerisch Kirchenwissen aneignen«, hatte sich der Generalvikar des Erzbistums Köln, Dr. Dominik Schwaderlapp, anlässlich des Quartett-Launches gefreut.
Im Praxistest zeigt sich allerdings rasch, dass Daddelchen mehr Fragen aufwirft als beantwortet: Warum ist die Karte des Bistums Görlitz die Joker-Karte? Aber gut, wenn domradio.de und die katholische Kirche ein Jokerbistum Görlitz haben wollen, dann sollen sie halt, es gibt schließlich weit wichtigere Fragen auf der Welt zu klären. Und im Bischofs-Quartett: Die meisten Kategorien sind zwar nachvollziehbar, das wurde ja auch schon auf der Website so erklärt. »Was beim Auto-Quartett die PS-Zahl, ist beim Bischofs-Quartett beispielsweise die Anzahl der Katholiken im jeweiligen Bistum.« Wruummmm! Klare Sache, das Erzbistum Köln, 2,2 Mio. Katholiken, schlägt das Erzbistum Paderborn mit 1,7 Mio. Katholiken. Und das Gründungsdatum des jeweiligen Bistums verhält sich reziprok zur Höchstgeschwindigkeit im Autoquartett, heißt: je früher, desto besser, und vor allem, je niedrig dreistelliger, umso größer die Aussicht, den Gegner übertrumpfen zu können. Auch die Kategorien Geburtstag und Bischofsweihe sind nachvollziehbar, schließlich ist die katholische Kirche traditionell keine Verfechterin des Jugendwahns, Bischofs-Newcomer haben hier entsprechend keine Chance.
Die letzte Kategorie ist jedoch eigenartig. Sie erfasst nicht etwa die Anzahl der Hexenverbrennungen oder die Zahl der vertuschten Missbrauchsfälle, sondern Hausnummern. Hä?