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Die Revolution ist eine gute Sache. Wer weiß es nicht? Genau! Jeder weiß das. Und jede? Jede weiß es auch. Und warum ist die Revolution eine gute Sache? Die Revolution ist eine gute Sache, denn: sie verändert die Welt. So wie die französische Revolution. So wie die russische Revolution. So wie die Revolution in der Computertechnik. Nach jeder Revolution: ist die Welt eine andere. Sie ist: reicher geworden. Nicht nur um Thesen? Nein, auch an Schönheit. Denn: Schönheit ist eine gelungene Revolution. Ist das nicht schön? Ja, auch das ist schön.
Umso mehr müssen wir darauf achten, dass der Begriff der Revolution nicht verwässert wird. Verwässert etwa: durch Aufstände, die man Revolution nennt, die aber: keine Revolution sind. Und wir: das ist in diesem Fall der letzte linke Student. Denn leider: ist er ja wirklich der allerletzte linke Student.
Und was macht der letzte linke Student im Moment? Im Moment rettet er den Begriff Revolution vor den Medien. Die Medien: sind ja eh ganz schlecht. Auch das weiß jeder. Und jede: weiß es auch. »Die Revolutionen in Nordafrika sind keine, denn sie gehen nicht vom Volk aus. Gingen sie vom Volk aus, wären sie links. Aber: die Aufständischen wollen westliche Werte. Daher sind sie rechts. Und daher ist das auch keine Revolution, sondern eine Konterrevolution. Die sehr wahrscheinlich aus den USA kommt.« Das schreibt der letzte linke Student. Jedoch: das gibt er noch nicht an die Studentenzeitung. Denn: man muss abwarten, was passiert. Vielleicht: verläuft die Geschichte anders, als man denkt. Wir Linken allerdings: müssen immer Recht haben. Daher wartet der letzte linke Student erst einmal ab. Und hat dann am Ende: so oder so Recht. Und auch wir sollten schauen, was kommt, und nicht immer so aktivistisch sein.