Deutsches Haus

Am Abend des 15. März griff ein bisher unbekannter Täter die Politikerin Zahide Sarikas (SPD) in ihrem Wahlkampfbüro in der Konstanzer Innenstadt (Baden-Württemberg) an und schlug sie nieder. Nach dem Angriff musste die 46jährige, die bei den Landtagswahlen kandidiert, im Konstanzer Klinikum stationär behandelt werden. Die SPD-Politikerin beschrieb den Täter als jungen Mann im Alter zwischen 22 und 26 Jahren, der seine Haare kurz geschoren getragen habe. Wie der Südkurier berichtete, betrat der Angreifer das Wahlkampfbüro in der Kreuzlinger Straße gegen 19 Uhr und verwickelte Sarikas zunächst in ein Gespräch mit politischem Inhalt. Anschließend bedrohte er die türkischstämmige Politikerin, danach schlug er sie nieder. Der Täter trug Handschuhe und hinterließ keine Fingerabdrücke. Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass von einer politisch motivierten Tat auszugehen sei. Der Südkurier berichtete, dass ein Aufruf in einem Internetforum, der dazu auffordert, linke Frauen zu »schänden«, ein wichtiger Ansatzpunkt der polizeilichen Ermittlungen sei. Die Polizei gehe davon aus, dass dieser Aufruf aus NPD-Kreisen in das Internetforum gesetzt worden sei. An den Ermittlungen sind auch das LKA und der Staatsschutz beteiligt. In der Nacht zum 15. März verübten bisher unbekannte Täter einen Brandanschlag auf ein Auto, das vor einem Mehrfamilienhaus in Korbach (Hessen) geparkt war. Ein Zeuge, der durch das Explosionsgeräusch geweckt worden war, berichtete, er habe zwei Männer beobachtet, die sich vom Tatort entfernten und ausländerfeindliche Parolen riefen. Der PKW, der einer türkischen Familie gehört, brannte vollständig aus, auch die Haustür wurde beschädigt. Bereits drei Tage zuvor war vor dem Haus von Unbekannten ein Feuer gelegt worden. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Brandstiftung. In der Nacht zum 11. März beleidigten und beraubten zwei Männer in einer Münchener U-Bahn (Bayern) einen 18jährigen und dessen Freundin. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, stiegen die beiden Angreifer, die einen angetrunkenen Eindruck machten, an der U-Bahnstation Sendlinger Tor zu und pöbelten zunächst wahllos Fahrgäste an. Vor der Haltestelle Innsbrucker Ring begannen sie, das Paar in rassistischer und sexistischer Weise zu beleidigen. Einer der Männer entwendete dem 18jährigen das Handy. Als dieser es zurückverlangte, drohte der Mann ihm Schläge an. Das junge Paar verließ die U-Bahn und alarmierte die Polizei. Am 10. März berichtete die Neue Presse Coburg, dass ein 37jähriger Bosnier am Tag zuvor mit einem Sitzstreik vor dem Kronacher Landratsamt (Bayern) gegen die drohende Abschiebung seines 17jährigen Sohnes protestiert hatte. Der Sohn ist seit Dezember mit einem befristeten Besuchervisum in Deutschland. Nach Rücksprache mit der Regierung von Oberfranken und dem bayrischen Innenministerium geht das Landratsamt von einer eindeutigen Rechtslage aus, die Abschiebung soll in dieser Woche stattfinden.  MM