Bildet!

Der letzte linke Student ist traurig. Traurig ist der letzte linke Student, denn er vermisst etwas. Was aber vermisst er? Der letzte linke Student vermisst das Erhabene. Der letzte linke Student vermisst das Weihevolle. Ja, mit einem Wort: der letzte linke Student vermisst den Geist. Ja: der Denkmensch ist allein in dieser Welt. Denn: überall wo man hinschaut, herrscht Krieg und Chaos. Nun ist Chaos: eigentlich gut. Zumindest: am 1. Mai. Doch dieses Chaos ist global. Globales aber ist immer kapitalistisch! Und der Kapitalismus: bleibt unser Erzfeind!
Wie aber kann man den Geist zurückholen? Der letzte linke Student weiß nicht recht. Und dann: weiß der letzte linke Student doch: »Wir müssen uns ein neues Bildungssystem überlegen. Unsere Kinder verdummen, der Geist wird ihnen geradezu ausgetrieben. Statt Latein lernen sie Werkeln, statt Geo lernen sie Labern, statt Mathe lernen sie Homosexualität. Es ist klar, dass die Kinder dabei verdummen müssen. Der Geist aber kann nur durch Fleiß und Bildung herausgeschliffen werden – aus dem Matsch, der wir sonst sind. Es braucht folglich eine harte Hand, die in den Bildungssystemen den Geist hineinträgt.« So schreibt es der letzte linke Student in sein besonderes Notizbuch. Und denkt: das klingt schon ziemlich autoritär. Zweifelt der letzte linke Student etwa an seinen Worten? Nein. Weil: was im besonderen Notizbuch steht, ist wohlüberlegt. Daher ist auch das Autoritäre in diesem Eintrag richtig. Die Revolution muss autoritär sein, bis sie den letzten Menschen befreit hat. Danach kann sie die Zügel locker lassen. Denn: Geist kommt dann von ganz allein. So ist es. Und wie immer ist alles genauestens durchdacht. Und auch wir wissen nun, was zu tun ist, und lassen den Rotzlöffeln aber rein gar nichts mehr durchgehen!