»Aber kein Kommunismus«

In Slowenien wurde neulich eine Zwei-Euro-Münze herausgegeben, die einen Partisanengeneral zeigt. Beim Verband der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ), der sich um die »Vertriebenen« aus dem Gottscheer Land kümmert, ist man empört. Der Bundesvorsitzende Rudolf Reimann antwortet auf Nachfragen.

Haben Sie Forderungen an Slowenien?
Erst einmal gibt es die Restitutionsfrage. Die Slowenen machen da laufend Schwierigkeiten. Zum anderen ist die deutsche Minderheit immer noch nicht als autochthon anerkannt.
Sie wollen Entschädigungen?
Was sie gestohlen haben, sollen sie zurückgeben.
Es gibt noch heute Gottscheer in Slowenien. Man kann anscheinend dort leben. Will denn keiner der Vertriebenen zurück?
Mir ist nichts bekannt.
Aber wenn ihnen die Heimat doch am Herzen liegt?
Die Leute, die dort ihre Heimat hatten, sind heute alt. Und die Jungen sind hier in Österreich völlig integriert.
Dann dürfte sich die Frage bald erledigt haben.
Die Frage der Rückkehr, ja. Aber die Frage der Entschädigung nicht.
Die betreffende Generation stirbt doch aus.
Es gibt Kinder und Erben. Und diesen steht zu, was ihre Väter und Großväter erarbeitet haben.
Was ist das Problem mit der Euro-Münze?
Der gezeigte kommunistische Partisan war am Völkermord an der deutschen Minderheit beteiligt.
Völkermord? Spielt denn der NS-Völkermord bei Ihnen eine Rolle?
Wenn wir von Slowenien reden, hat es eigentlich keinen gegeben.
Da fiele mir allein schon die jüdische Minderheit ein.
Sicherlich, das ist aber Sache des Deutschen Reichs.
Sie schreiben, den Partisanen wäre es um »die Beseitigung von Demokratie und allen rechtsstaatlichen Prinzipien« gegangen. So etwas hat es während der Besatzung gegeben?
Bei den Teilen Sloweniens, die an Italien und an das Deutsche Reich übergegangen sind, da kann man verschiedener Meinung sein. Immerhin war es kein kommunistisches System.
Soll das Gottscheer Land heim ins Reich?
Grenzverschiebungen sind passé. Wir versuchen, die Rechte der deutschen Minderheit zu wahren. Das ist uns in Kroatien und Serbien gelungen. Und Ungarn hat ein vorbildliches Minderheitenrecht.
Der Umgang mit den Roma weist auf etwas anderes hin.
Das ist ein anderes Kapitel. Das ist nicht unser Thema.