»Wo die Schweine halten?«

Der Schwarzwälder Schinken ist der meistgekaufte Rohschinken Europas. Geräuchert über Tannenholz aus der Region, so schätzen ihn seine Fans. Damit das auch so bleibt, hat das Bundespatentgericht entschieden, dass neben der Produktion auch der Aufschnitt und das Verpacken im Schwarzwald stattfinden müssen. Ein Gespräch mit der Pressestelle des »Schutzverbands der Schwarzwälder Schinkenhersteller«.

Warum ist die regionale Fixierung so wichtig? Wiener Schnitzel sind ja auch nicht geschützt.
Der Name steht für das Produkt. Auch die Nürnberger Rostbratwürstchen kommen ausschließlich aus Nürnberg. Es ist nicht so sehr die Frage, wo die Rohstoffe herkommen, als eine Frage der regionalen Verbundenheit und der Tradition.
Ist denn überhaupt so viel Platz im Schwarzwald, dass all die Schweine für den Schinken dort unterkommen? Nur dann wäre doch das Produkt ausschließlich regional.
Die meisten Schweine kommen selbstverständlich nicht aus dem Schwarzwald. Wo sollen denn in Bergen mit weiten Wäldern Schweine gehalten werden? Die Nürnberger Rostbratwürstchen sind auch geschützt, und jetzt stellen Sie sich mal Schweinehaltung in einer modernen Großstadt vor. Es geht in dem Urteil in erster Linie darum, dass nicht zehn Kilogramm Schinken den Schwarzwald verlassen und 100 Kilogramm daraus werden.
Sie bezeichnen ihren Schinken als »global player«. Ist die Beschränkung der Produktion auf eine Region nicht schädlich für den weltweiten Absatz?
Der Schwarzwälder Schinken ist und bleibt ein regionales Produkt. Sicherlich ist er auch in den USA als »Black Forest Ham« sehr beliebt. Aber im Schutzverband befinden sich immerhin 20 bis 25 mittelständische Unternehmen. Ich glaube kaum, dass es zu Kapazitätsproblemen kommen wird.
Auf ihrer Internetseite ist von einer »Gleichstellung mit anderen europäischen Schinken« die Rede. Wie ist das zu verstehen?
Der Parmaschinken ist beispielsweise schon seit Jahren geschützt. Wir wollten lediglich eine juristische Gleichbehandlung. Und das haben wir nun unwiderruflich erreicht.
Unter dem Dach des Schutzverbandes befinden sich auch einige Hersteller aus dem Breisgau. Streng genommen ist das nicht mehr der Schwarzwald.
Der Breisgau ist ein Ausläufer des Schwarzwaldes. Die Grenzen wurden irgendwann einmal sehr eng gezogen. Diejenigen, die ein paar Kilometer außerhalb produzieren, werden natürlich nicht ausgegrenzt.