Tolle Themen

Wäre es nicht ein tolles Thema für die dieswöchige Medienkolumne, dass die normalerweise sehr veröffentlichungsfreudige Piratenpartei zwar eine lange Presseerklärung zum Thema »Bambi für Bushido« veröffentlicht hat, in der sie dem Burda-Verlag »einen Integrationskurs zur Vermittlung grundlegender Werte« anbietet, aber bis Montag dieser Woche kein Statement zum womöglich von Geheimdiensten gedeckten Naziterror in Deutschland abgegeben hat? Und würde dies nicht vielleicht dadurch noch spannender, dass die Mitglieder der Partei gleichzeitig vorrangig damit beschäftigt waren, sich über mögliche Taschenkontrollen auf ihrem Anfang Dezember stattfindenden Parteitag aufzuregen beziehungsweise einander derb anzupampen? Es ist eine Bedingung der Catering-Firma, die am Veranstaltungsort die Getränkeversorgung übernommen hat, dass keine Getränke von außerhalb mitgebracht werden.
Wäre das Thema nicht vielleicht auch deswegen hochspannend, weil die Piratenpartei, wie oben bereits erwähnt, eigentlich sehr gerne Sachen mitteilt? Wie zum Beispiel anlässlich der »Benennung von Gerhard Schindler zum künftigen Chef des Bundesnachrichtendienstes (BND)«. Dazu wurde erklärt, man nehme die Personalie »mit Zurückhaltung zur Kenntnis«, um sich dann doch unzurückhaltend unter dem Titel »BND braucht Aufklärer, nicht Terrorexperten« umfassend zu äußern. Oder vielleicht auch nur deswegen (also toll jetzt, das Thema), weil man sogar Erklärungen von Vorstandsmitgliedern über ihre Vornamen und Geschlechtszugehörigkeit veröffentlicht, wie die von Gefion Thürmer, die es satt war, dass »Marina Weisband als einzige Frau im Bundesvorstand bezeichnet« wird, und die deshalb klarstellte, dass sie auch eine ist, aber es gleichzeitig nicht mag, »als Frau und Repräsentantin der Piratenpartei öffentlich in Erscheinung zu treten«? Na gut, tolles Thema.