Schwarzblaue Wölfin

Ihre Ideologie fußt nach wie vor auf Antisemitismus und Rassismus, aus strategischen Gründen spricht die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) gern von der Rettung des »christlichen Abendlandes« und sogar der »Demokratie«. Dabei hilft Elisabeth Sabaditsch-Wolff. Die Diplomatentochter und »Islamkritikerin« aus konservativem Hause begleitete den Parteivorsitzenden Heinz Christian Strache etwa 2010 bei seiner untypischen Reise nach Israel. Strache schien nicht ganz zu wissen, was er dort zu suchen hat, und trug in der Shoah-Gedenkstätte Yad Vashem selbstbewusst seine deutschnationale Burschenschaftsmütze. Sabaditsch-Wolff jedoch schilderte ihre Motivation für ihre vermeintliche Solidarität mit Israel bereits ein Jahr zuvor im FPÖ-Bildungsinstitut: »Muslime hassen uns und befinden sich im Dauerkrieg mit uns. Und sie töten und vergewaltigen Kinder wegen ihrer Religion.«
Sabaditsch-Wolff stammt aus dem »Akademikerbund«, der der konservativen Österreichischen Volkspartei nahesteht, ist bei der rechtspopulistischen Bürgerbewegung »Pax Europa« aktiv und arbeitete für den ehemaligen österreichischen Kanzler Wolfgang Schüssel. Rhetorisch setzt sie, wie auch die FPÖ, auf eine »Antiislamisierungs«-Argumentation, die bereits im Austrofaschismus verwendet wurde: Wien habe bei den »Türkenbelagerungen« im 16. und 17. Jahrhundert die Tore zu Europa dicht gehalten und müsse das auch weiterhin tun. Das diese These ebenfalls vertretende Blog Gates of Vienna, für das Sabaditsch-Wolff schreibt, war eine »Recherchequelle« für den norwegischen Attentäter Anders Breivik. In Österreich wurde die »Islamkritikerin« im Februar 2011 für Äußerungen während eines ihrer »Islam-Seminare« wegen »Herabwürdigung religiöser Lehren« zu einer Geldstrafe verurteilt, das Urteil ist aber nicht rechtskräftig. Sie ging in Berufung, da sie sich als Opfer eines Justizskandals sieht, der das Ende der Meinungsfreiheit in westlichen Demokratien einläute. In liberaler Manier bezieht sie sich häufig auf »Menschenrechte und Universalismus« und sieht sich in der Rolle einer fortschrittlichen Islamkritikerin. Ihre Äußerungen »bilden keine sachliche Islam-Kritik. Vielmehr bedient sie – ganz so wie die FPÖ – Ressentiments, die auf einen rassistischen Hintergrund schließen lassen«, sagt jedoch Simone Dinah Hartmann, Sprecherin von Stop the Bomb in Österreich. Die Berufungsverhandlung soll am 20. Dezember stattfinden.