Bukowskis Freund

Carl Weissner. Es passiert nur selten, dass Übersetzer berühmt werden. Übersetzer leiden darunter, die unbekannten Größen hinter literarischen Werken zu sein und für ihre Arbeit auch noch schlecht bezahlt zu werden. Auch deswegen war Carl Weissner eine Ausnahmeerscheinung des deutschsprachigen Literaturbetriebs: Er war ein echter Star. Er war nicht bloß ein Lohnübersetzer, sondern Entdecker, Förderer und ein Freund der von ihm übersetzten Autoren. Charles Bukowski beispielsweise hat Weissner so einiges zu verdanken. Der Erfolg des Saufpoeten in Deutschland hat erst dazu geführt, dass Bukowski inzwischen auch in den USA verehrt wird wie ein Heiliger. Beatniks wie William S. Burroughs hat Weissner übersetzt, Kultautoren wie Nelson Algren und natürlich die Songtexte der Stones und Bob Dylans für die legendären Ausgaben des Verlages Zweitausendeins. Ohne Carl Weissner hätte es der Pop in der deutschen Literatur um einiges schwerer gehabt. In der vergangenen Woche ist Weissner gestorben.   AHA