Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub

So schön es auch ist, in der kalten Jahreszeit in den Urlaub zu fliegen, so sicher ist es auch, dass man sich nach seiner Rückkehr eine Depression einfängt. Ein echter Downer war schon die blonde Tunesien-Urlauberin mit der schrillen Stimme gleich bei der Ankunft auf dem Flughafen Schönefeld hinter einem in der Schlange vor der Passkontrolle. »Dat dauert nur so lange wegen der ganzen Tunesier da vorne! Die wollen alle rein hier!« Daheim wirkt alles viel grauer, als man es in Erinnerung hatte. Ansonsten hat sich in der Zwischenzeit wenig geändert. Das eigene Badezimmer ist noch immer absurd schlauchförmig und überhaupt kein Vergleich mit dem geräumigen Hotel-Marmorbad, in dem man Stunden zugebracht hat. Genauso traurig, wie man ihn verlassen hatte, liegt der kaputte Staubsauger in einer Ecke der Wohnung und wartet darauf, dass irgendwas mit ihm geschieht. Auf dem Schreibtisch türmen sich Berge von Papier, darunter befinden sich vermutlich jede Menge unbezahlter Rechnungen. Wie Hohn klingen da die E-Mails des Online-Reiseveranstalters, bei dem man den Urlaub gebucht hatte. Weil man den »Abbestellen«-Button nicht finden kann, muss man hilflos zusehen, wie man weiterhin mit den geilsten Angeboten zugeschüttet wird. Aber die Zeit bis zum nächsten Urlaub ist ungefähr so lang wie die aktuelle To-Do-Liste. Etwas hat sich aber doch geändert: Die Schlecker-Filiale um die Ecke, in der man das billige Katzenstreu kauft, die schließt jetzt.