Dümmer als die Polizei erlaubt

Was Berlin alles nicht kann, ist in Resteuropa mittlerweile bestens bekannt: einen Flughafen bauen, Fußball spielen, mit Geld umgehen. Weitgehend unbekannt ist allerdings, dass die Hauptstadt auch nicht richtig telefonieren kann. Das geht jetzt aus einer Presseerklärung der Polizei hervor. Zehn Prozent der Berliner, die im Jahr 2011 die »110« wählten, klagt die Polizei, wollten keinen Notfall melden, sondern hatten Fragen zum Fernsehprogramm, wünschten Fahrplaninformationen oder erkundigten sich nach Arztpraxen und Apotheken. Oder sie hatten »Nachfragen zu abgeschleppten Autos«.
Nun ist es eigentlich so, dass die Polizei, wenn sie schon Autos abschleppen lässt, durchaus eine gewisse Verpflichtung hat, den Besitzern zu sagen, wo sie sie hingetan hat, die Wagen – die ja überdies genauso gut auch geklaut sein könnten. Aber nein, für so etwas wurde extra ein Bürgertelefon eingerichtet. »Obwohl viele Bürger diesen Service nutzen, ist der Anteil der grundlosen Anrufe auf der Notrufnummer 110 gleich hoch geblieben«, stellt die Polizei beleidigt fest. Nun soll Schluss sein mit »Was läuft denn gleich im ZDF?« Darauf zu antworten, soll den Mitarbeitern erspart werden. Mit der Ansage »Sie haben den Notruf der Berliner Polizei gewählt. Ihr Anliegen stellt keinen Notfall dar. Um die Leitung für Notfälle freizuhalten, beende ich jetzt das Gespräch. Hierfür bitte ich um Verständnis. Auf Wiederhören!« sollen grundlose Anrufe kommentarlos beendet werden.
Was zeigt: Die Berliner Polizei glaubt unerschütterlich an das Gute im Bürger. Und wird schwer enttäuscht werden, denn natürlich werden Programmabfrager nach der Ansage gleich nochmal anrufen, um sich über die gemeine Gesprächsunterbrechung zu beschweren. Und um zu fragen, was denn gleich im ZDF …