Große Sorgen um Annemari

Versicherungsspam war gestern. (Das war das große Ding des vorigen Jahres, als praktisch jedem, der einen E-Mail-Account besaß, regelmäßig erklärt wurde, dass nun aber pronto Schluss sein müsse mit dem Zu-viel-Gezahle und man gar nicht verstehen könne, warum Mitglied Nummer soundsoviel nicht endlich tue, was ihm gesagt wird.) Nun gibt es mit Handyspionage-Spam einen würdigen Nachfolger, der allerdings puristischer ausfällt als sein Vorgänger. Schon der Header wirkt unpersönlich: »Handy ausspionieren 55836« – obwohl die Kennzahl identisch ist mit der des lieben Versicherungsmitglieds, das Ende 2011 so eindringlich per Mail aufgefordert wurde, sich zu melden. Und auch der Text ist eher zurückhaltend formuliert: keine persönliche Ansprache, keine Erklärung, warum dies eine ganz furchtbar wichtige Botschaft ist, und auch keine unterschwellige Drohung, viel Geld und Haus und Hof und überhaupt zu verlieren, falls man auf die Idee kommt, die Mail ungelesen wegzuwerfen. Nix. »Alle Tools, Tipps und Tricks auf einer CD unter« beginnt die Message, gefolgt von einer URL, unter der vielleicht tatsächlich alle Tools, Tipps und Tricks auf einer CD erhältlich sind, vielleicht aber auch nicht. Möglicherweise hatte »Annemari Opie«, die Verfasserin der dürren Zeilen, ein persönlicheres Anschreiben verfassen wollen, wurde aber jäh gestört und drückte aus Versehen auf den Senden-Button, womit sie die erste Rohfassung in die Welt hinausschickte. Oder Annemari hatte einen ganz beschissenen Tag erwischt, verschlafen, war nicht zum Frühstücken gekommen und dann, mitten im Schreiben, wurde ihr plötzlich flau. Wofür der jähe Schluss der Mail spricht, der »vbgzdrwzvgiqafeoxkazs« lautet – falls Annemari sich erholt, hoffen wir auf ein Erklärungsschreiben, die Mail-Adresse hat sie ja.