Neo-Noise, ohne Mätzchen

Über Rock reden? Viel zu langweilig! Natürlich kommt man mit so einer Einstellung kaum vorwärts beim Schreiben. Was durchaus schade wäre, sofern es Metz betrifft, die drei sympathischen, überaus talentierten jungen Krachmacher aus Toronto, deren Debüt »Metz« jetzt bei Sub Pop erschienen ist. Da gehört es auch hin, schließlich war Sub Pop das Heimatlabel Nirvanas, bevor Kurt Cobains Band eine Spur softer wurde und den Grunge-Klassiker »Nevermind« bei Geffen Records veröffentlichte. »Bleach«, Nirvanas struppig-ruppiges Pre-Grunge-Album auf Sub Pop, ist ein möglicher Referenzpunkt für »Metz«; da die späten Achtziger und frühen Neunziger aber insgesamt erfreuliche Zeiten waren für herzerfrischend wahnsinnige Knüppel-aus-dem-Sack-Musik US-amerikanischer Prägung, müssen an dieser Stelle schon der Gerechtigkeit wegen The Jesus Lizard, Killdozer, Steel Pole Bath Tub, Big Black, Helmet und Unsane erwähnt werden. Jede Wette: Alex Edkins, Hayden Menzies und Chris Slorach, die Drei von Metz, kennen sie alle.
Der Sänger schreit amtlich, aber beseelt. Gitarre, Bass und Schlagzeug fiepen, bollern, dröhnen und scheppern, dass es eine Freude ist. Von den Noiserock-Bands der Gegenwart passen die in der schmutzigen Garage mit reichlich Dreck beworfenen Reduktionshymnen von Metz wohl am besten zu den Songs der Japan­droids. Wir könnten jetzt von Neo-Noise reden, weil da möglicherweise was am Gären ist. Im Grunde ist die schöne Musik für so einen blöden Begriff aber viel zu schade.

Metz: Metz
(Sub Pop/Cargo)