Raus aus Dingens

Natürlich ist es schrecklich verwerflich, Plastiktüten zu kaufen, wegen der Umwelt, also den Blümchen, Hummeln, Bienchen und so weiter, aber manchmal geht es halt nicht anders. Konnte man ja nicht ahnen, dass es im Supermarkt irgendwelches Zeugs im Sonderangebot gibt, das beim besten Willen nicht in das schicke »Wer braucht schon Freunde?«-Jutedingens passt, und bevor man den Krams in irgendeinen kostenlosen Karton packt, der schon von zahlreichen Vorgänger-Kunden als bequeme Entsorgungsmöglichkeit für zermatschte Apfelreste, Einkaufslisten, alte Kaugummis und sehr benutzte Papiertaschentücher verwendet wurde, muss dann eben so eine Tüte her.
Böse, ganz böse, klar. Und dumm dazu, denn dafür zu zahlen, dass man für einen Laden Reklame läuft, ist wirklich extrem dusselig. Mit etwas Pech hat man dazu dann auch noch das schicke Sonderangebot ausgerechnet bei Penny entdeckt – und muss mit der, sagen wir: eigen­artigsten Einkaufstüte von allen den Heimweg antreten. Rein farbtechnisch ist gegen das Plastikdingens zunächst nichts einzwenden, denn Rot, Rot passt ja schließlich immer, jedenfalls solange es sich nicht um fiese Unterarten wie Weinrot oder vermatschtes Altrosa handelt. Unglücklicherweise haben sich irgendwelche Werbetexter jedoch noch einen Spruch für die Tüte ausgedacht: »Erstmal zu (es folgt der Name des Supermarkts, der an dieser Stelle bereits einmal genannt wurde, und das ist echt genug)«. Warum die Kundschaft Spaß daran haben könnte, mit einer glatten Lüge durch die Straßen zu laufen, wird wohl auf immer das Geheimnis der Kreativen bleiben. Denn nein, es geht nicht »Erstmal zu Dingens«, es geht nach Hause, weil bei Dingens war man ja schon. Und nope, der Anblick eines schwere Lasten tragenden Menschen bewirkt auch nicht, dass Passanten denken: »Ih, das will ich auch«, und sofort zu Dingens rennen. Der blöde Spruch kann weg, danke.