Germany’s Next Superpapst

Natürlich hat – wahrscheinlich jedenfalls – kein Zuschauer jemals daran geglaubt, dass bei »Germany’s Next Topmodel« Jahr für Jahr eine kommende Spitzenkraft des Kleidertragegewerbes gefunden würde, die dann einträchtig mit den bereits in der Sendung gekürten Spitzenmannequins die weltweiten Titelseiten und Laufstege beherrschen würde. Wäre ja auch gar nicht gegangen, denn schließlich wird in praktisch jedem Land der Welt einmal pro anno eine ähnliche Sendung ausgestrahlt, was zuverlässig alle zwölf Monate eine ziemlich große Menge neue Topmodels ergibt, die irgendwie in Magazinen und Shows untergebracht werden müssen. Andererseits: »Germany’s next junge Frau, die hin und wieder mal für den Otto-Katalog fotografiert wird« wäre kein guter Titel für eine Reality-Soap mit dem Anspruch, Millionen Zuschauer anzulocken.
Nun wird jedenfalls wieder gesucht, recht überraschend noch dazu, denn wenn der Papst nicht zurückgetreten wäre, hätte man den Sendestart wahrscheinlich gar nicht mitbekommen – so aber musste man doch mal ausnahmsweise Bild.de anklicken, ob dort die finale Schlagzeile auch wirklich »Wir sind nicht mehr Papst« lautete. Ja, tat sie, und darunter wurde zum Glück der unmittelbar nach dem Schließen der Tore in Rom anstehende Start von GNTM angekündigt. Wäre auch nicht auszudenken, wenn man das Trash-Highlight der Saison verpasst hätte. Von wegen. Statt Schaulaufen gab’s natürlich gaaar nicht abgesprochene Überraschungsbesuche bei irgendwie zusammengecasteten Kandidatinnen (zu Ehren des Papstes wurde eine aus einer Kirche abgeholt). Womöglich wird sogar – Indizien sprechen dafür – das Umstylen abgeschafft. Immerhin: Bald kommt Rome’s next Superpapst. Wobei, wird bestimmt wieder ein Deutscher.