Platte Buch

Gute Unterhaltung

Mit ein bisschen Glück erwischt man auf Youtube jede Woche die neuesten Folgen einer kanadischen Dokusoap namens »Ex-Wives of Rock«. Sie zeigt, nun schon in der zweiten Staffel, das Leben von vier Frauen, die mit Rockmusikern verheiratet waren. Genauer, mit Pudelrockern: Athena Lee, mehr als ein Jahrzehnt mit dem Scorpions-Drummer James Kottak verheiratet und Schwester von Tommy Lee; Sharise Neil, die Ex von Mötley-Crüe-Sänger Vince Neil; Bobbie Brown, ehemals Gattin des mittlerweile verstorbenen Warrant-Sängers Jani Lane (und nach der Trennung, bis sie ihm Pamela Anderson vorstellte, verlobt mit Tommy Lee) sowie Blue Dixon, Ex des Warrant-Bassisten Jerry Dixon. Die Frauen sind schon lange miteinander befreundet, man kennt sich von gemeinsamen Touren, großen Festivals und Partys – und hat ziemlich fiese Scheidungen durchlebt. Besonders hart traf es Bobbie Brown, deren Mann nach der Trennung alle ihre Sachen demonstrativ im Vorgarten verbrannte. Als die Serie begann, lebte sie von Gelegenheitsjobs, im Gegensatz zu den anderen drei Frauen. Neil ist Modedesignerin, Dixon Pole-Dance-Trainerin, Lee jobbt als Drummerin und Model und erhält, jedenfalls theoretisch, noch Alimente für die drei gemeinsamen Kinder von ihrem Mann, den sie gerade wegen ausgewiesener Untreue verlassen hatte. Und das ist auch schon das Interessante an den Ex-Wives: Niemand präsentiert sich extra vorteilhaft, Lee, inzwischen trockene Alkoholikerin, lässt sich filmen, wie sie stockbesoffen Jobs versaut, Dixon erzählt große Mengen Unsinn, Brown zieht, ohne zu fragen, bei ihrem Freund ein, der sich als Mega-Idiot entpuppt. Weil die Pudelrocker-Gattinnen gleichzeitig extrem selbstironisch sind, ist das alles richtig gut anzugucken – auch wenn zu befürchten ist, dass ein deutscher Sender das Format kopieren und Exfrauen deutscher Dusselband-Mitglieder präsentieren könnte.