Ein musikalischer Meister

Bernard Parmegiani. Autechre, Sonic Youth, Aphex Twin, Laurel Halo, Mike Patton, Keith Fullerton Whitman – große Geister der Popmusik wurden maßgeblich durch seine avantgardistischen Arbeiten beeinflusst: Bernard Parmegiani. 1959 war er der INA Groupe de Recherches Musicales um Pierre Schaeffer beigetreten (Jungle World 32/13), neben Theater- und Filmmusik schuf er zahlreiche bedeutende Werke der Musique concrète. Libération zufolge komponierte Parmegiani insgesamt 78 Opera, 27 Filmmusiken, 14 Musikstücke für Choreographien und zwölf Alben, zu denen »The Creation of the World« und »De Natura Sonorum« zählen. Letztere Arbeit aus dem Jahr 1975 wurde gerade vor einigen Monaten auf dem Label Editions Mego wiederveröffentlicht. »Die Welt elektroakustischer Musik betrauert den Verlust einer ihrer Symbolfiguren«, so Mathieu Gallet, Geschäftsführer der INA. Am 21. November ist Bernanrd Parmegiani im Alter von 85 Jahren gestorben.   OKO

Hamburg klebt
Wir sind Lampedusa. Die Gruppe »Lampedusa in Hamburg« fordert ein Bleiberecht für die rund 300 Flüchtlinge aus Afrika, die über Libyen und Lampedusa in die Stadt gelangt sind. Seit Monaten protestieren zahlreiche Hamburger gegen die rassistische Politik des Senats, vor kurzem konnten 15 000 Menschen für eine Demonstration mobilisiert werden. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) schert das wenig, mehrere Flüchtlinge wurden bereits zurückgeschickt. Ob eine Plakataktion, für die sich zahlreiche Prominente haben fotografieren lassen, an der Flüchtlingspolitik etwas ändern wird, sei dahingestellt. Trotzdem: Jan Delay, Deichkind, Fatih Akin, Pheline Roggan, Tocotronic – sie alle lassen es sich nicht nehmen, die Aufmerksamkeit für das Schicksal der Flüchtlinge zu stärken. »Wir sind Lampedusa« steht auf den Plakaten, auf Facebook postete die Gruppe einen Aufruf, sich zu engagieren und Plakate zur eigenen Verteilung zu besorgen.   OKO

Philosophischer Pinselstrich
Michel Gondry. Seine Verfilmung von Boris Vians »Der Schaum der Tage« hat sich als ziemlicher Schuss in den Ofen erwiesen. Ob es sich bei Michel Gondrys jüngstem Werk um eine gelungene Wiedergutmachung handelt? Gondry hat den zwar nicht großen, dafür doch sehr berühmten Noam Chomsky getroffen. Ja, den Linguisten Chomsky, dessen polemische Einlassungen zur US-amerikanischen Außenpolitik, zu Israel, den Massenmedien und vielem mehr oft zweifelhafte Züge haben, gelinde gesagt. Aber darum geht es in »Is the Man Who is Tall Happy?« nur am Rande. Viel wichtiger ist Gondry, Chomskys Gedankengänge in typisch verspielter Handschrift zu illustrieren. Eine Dokumentation, bei der Gondrys Verständnisfähigkeiten im Vordergrund stehen. Prädikat: für Fans. Apropos Fans – wir haben uns alle gefragt, mit wem Sandra Bullock in »Gravity« Funkkontakt hält. Das Spin-off »Aningaaq«, gedreht von Jonás Cuarón, dem Sohn des Regisseurs von »Gravity«, erhellt es.   OKO
Chabo und Babo
Jugendsprech. Der umstrittene Rapper Haftbefehl hatte das Wort erst so richtig ins Spiel gebracht: »Chabos wissen, wer der Babo ist« – eine geniale Zeile. Nun entschied eine vom Langenscheidt-Verlag beauftragte Jury, »Babo« zum Jugendwort des Jahres 2013 zu küren. Der Begriff ist dem Türkischen entlehnt und heißt etwa »Anführer« oder »Boss«. »Babo« hat sich durchgesetzt gegen Ausdrücke wie beispielsweise »fame« und »in your face«.   OKO