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Sex, Drugs & Revolution. So wollten wir Sie kriegen am 1. Mai. Obwohl wir Sie ja glücklicherweise schon haben als Leserin oder Leser, aber die anderen, die wollen wir auch noch haben. Also stellten wir uns den Köfte-Rauchschwaden trotzend am Arbeiterinnen- und Arbeiterkampftag in Berlin-Kreuzberg hinter unseren Zeitungsstapeln zwischen der einen Partei (Links-) und der anderen Partei (Die) auf dem Mariannenplatz auf, um einmal mit Ihnen sowie potentiellen Leserinnen und Lesern ins Gespräch zu kommen. Zugegeben, auf dem Cover (»Cannabis denn Sünde sein?«) war eher dezent angedeutete Nacktheit als Sex, aber das reichte als Eyecatcher. Mit Drogen konnten wir auch nicht dienen, aber so ein Holzwurm-Abo, das direkt am Stand abgeschlossen werden konnte, kann ja auch glücklich und süchtig machen. Und die Revolution? Die stand eher nach dem PR-Arbeits­ein­satz am arbeitsfreien Feiertag an. Da vergnügten sich die Redakteurinnen und Redakteure dann weiter in Köfte-Rauchschwaden, in Demonstrationszügen, im Schrebergarten oder gemütlich zu Hause. Schließlich ist es auch fast schon revolutionär, sich einmal dem Aktivitätsterror zu entziehen. Feine Lektüre ist beim revolutionären Rumgammeln natürlich gern gesehen.
Umso mehr freut es uns da, dass das vom Ventil-Verlag und der Jungle World herausgegebene Buch »Totes Meer« von 18 Metzger für den renommierten Max-und-Moritz-Preis nominiert ist. Der wichtigste Preis der deutschen Comicszene wird am 20. Juni verliehen. Jetzt drücken wir fest die Daumen! Und für den Publikumspreis können auch Sie abstimmen, nämlich hier: http://www.comicforum.de/showthread.php?142687-Max-und-Moritz-Publikums…. Da machen sogar wir mal Wahlkampf: Vote 18 Metzger!
In ihrer Begründung für die Nominierung schreibt die Jury: »Erstaunlich. Da erscheint der Comic-Strip ›Totes Meer‹ von einem Künstler-Kollektiv mit dem rätselhaften Namen ›18 Metzger‹ bereits seit 2003 in der Wochenzeitung ›Jungle World‹, aber erst die Buchausgabe des Ventil-Verlags hat die Aufmerksamkeit der Max-und-Moritz-Jury endlich auf dieses wunderbare Kleinod gelenkt. Vielleicht liegt es daran, dass die ›Jungle World‹ nicht zur regelmäßigen Lektüre der meisten Juroren gehört. Egal. Gerade das Durchblättern der Sammlung macht Lust auf mehr.«
Da sieht man mal wieder, wie wichtig die regelmäßige Lektüre Ihrer Lieblingswochenzeitung ist! »Egal« ist das keineswegs. Comic-Kleinode sowie sonstige Text-Schätze und Debatten-Juwelen der Jungle World sollten Jurorinnen und Juroren ebenso wenig vorenthalten werden wie anderen Menschen. Müssen wir unsere PR-Strategie ändern? Luftballons und Kugelschreiber? Ach was, die Revolution wird das schon erledigen.