Wenn etwas auf dieser Welt klar ist, dann, dass ein nicht reimfreundlicher Gastgebernationenname ein großes Fußball-Event nicht davor schützt, von stimmlich dazu nur leidlich geeigneten Menschen besungen zu werden. Und so vergeht derzeit keine Woche, in der nicht irgendwer irgendwas über die kommende Fußball-WM trällert. Den Anfang machte Dschungelkönigin Melanie Müller, deren Werk »Deutschland schießt ein Tor« komplett auf Brasilien verzichtet. Nach viel Umptatata und »auf geht’s, Deutschland schießt ein Tor« folgen Zeilen wie »Lang lebe König Fußball, unser starkes Team« und »Fußball, das heißt Freundschaft auf der ganzen Welt, und der, der trifft, der ist für uns der allergrößte Held«, und dann wieder große Mengen »auf geht’s, Deutschland schießt ein Tor«, was zwar zu vielen entsetzten Zeitungskommentaren führte, gesungen wird das Lied aber erfahrungsgemäß dann doch wieder überall.
Mehr Mühe beim Reimen gab sich der derzeitige Geheimtipp im Fußballhymnenwesen, der Berliner Reiner Bley, der laut BZ normalerweise als Polizeimeister »Drogenhändler in der Stadt jagt«. Gemeinsam mit seiner Duettpartnerin Andrea Bierey singt er jetzt das Werk »Olá Brasil«, das vor allem optisch besticht. Reiner im Deutschlandtrikot und Andrea im Deutschlanddirndl (als Duo heißen sie Ann & Randy) präsentieren ihr Werk nämlich in einem hübsch gepflegten Garten, den außer ihnen noch eine Weddingerin namens »Oriental Fatma« bevölkert, die zum Refrain »Olá Brasil, die Liebe ist ein schönes Spiel« ekstatisch bauchtanzt. Nach viel Liebe und »Sambasommersonne« ist im Lied schließlich das »Finale in Brasil« erreicht, während im Video (zu finden bei Youtube unter dem Titel »Das ist Berlins singender Polizist«) plötzlich ein schwarz weißer Hund auftaucht und sich vor die Lambada-Bauchtänzerin stellt. Wow.
