»Wenig Kontakt mit der deutschen Bevölkerung«

Am 25. Juli wollen ehemalige angolanische Vertragsarbeiter, die in der DDR beschäftigt waren, in Berlin demonstrieren und vor die angolanische Botschaft ziehen. Denn seit fast 25 Jahren warten sie auf die Auszahlung gesparter Löhne durch die angolanische Regierung, die damals aus der DDR in das Land überwiesen wurden. Miguel Cabango vom Verein Angogermany hat mit der Jungle World gesprochen.

Wieviele ehemalige Vertragsarbeiter aus Angola leben denn noch in Deutschland?
Wir sind 281 ehemalige Vertragsarbeiter hier in Deutschland.
Wieviel Lohn steht Ihnen noch zu?
Man kann das genau umrechnen. Die Löhne, die wir damals verdient haben, wurden zu 75 Prozent nach Angola überwiesen. Wir sollten bei unserer Rückkehr einen finanziellen Puffer haben. Aber Angola hat sich nicht um unser Geld gekümmert, so dass uns mittlerweile nach fast 25 Jahren mit Zinsen umgerechnet ungefähr 200 000 US-Dollar zustehen.
Insgesamt oder für jeden Einzelnen?
Für jeden Einzelnen.
Hat die angolanische Regierung das Geld ausgegeben oder einfach auf dem Konto vergessen?
Wir haben das Geld auf ein Konto überwiesen, um nach unserer Rückkehr ein neues Leben beginnen zu können. Die angolanische Regierung hat es jedoch für andere Zwecke verwendet.
Wie verhält sich die angolanische Regierung zurzeit in der Frage?
Sie gibt uns keine konkrete Antwort. Deshalb müssen wir immer wieder unsere Forderungen stellen, damit nach 24 Jahren endlich eine Lösung gefunden wird.
Erhalten Sie Unterstützung aus Deutschland?
Von deutscher Seite gibt es keine Äußerungen. Dabei betrifft die Sache auch Deutschland, schließlich leben wir hier und haben hier gearbeitet.
In welchen Branchen waren die Vertragsarbeiter tätig?
Wir waren in vielen Bereichen beschäftigt, beispielsweise in der Stahlindustrie und der Automobilindustrie.
Wie sehen Sie im Rückblick Ihren Aufenthalt in der DDR?
Wir haben in unserer eigenen Welt gelebt, sind zur Arbeit gegangen und abends in unser Wohnheim zurückgekehrt. Wir hatten wenig Kontakt mit der deutschen Bevölkerung und konnten uns wegen der sprachlichen Hürden auch nicht gut mitteilen.