Totentänze

Kathy Benjamins Buch ist eine witzige Sammlung bekannter und unbekannter skurriler Geschichten über den Tod und die ewigen Frage: Was tun mit der Leiche? Neben historischen Einblicken in die Entstehung der Katakomben und den Umgang der Wissenschaft mit den Toten schildert sie rituelle Bestattungspraktiken, etwa auf dem Famadihana-Freudenfest in Madagaskar, bei dem mit Leichen getanzt wird. Auch Kuriositäten, die mit der Bestattung nur am Rande zu tun haben, wie die Selbstmumi­fizierungsversuche japanischer Mönche, finden Erwähnung.
Doch auch die Gegenwart hat faszinierende Entwicklungen zu bieten, wenn zum Beispiel ein Tierfreund neben seinem Haustier begraben werden möchte, die Asche des Verstorbenen in einen Diamanten verwandelt oder das Begräbnis zur Party mit Stripshow wird.
Spannend sind Fragen wie die nach der umweltfreundlichsten Variante der Körperbeseitigung und ob man ein Krematorium als Heizkraftwerk nutzen darf. Das Buch lässt sich, so gekonnt humorvoll es auch geschrieben sein mag, nicht am Stück lesen. Die kurzen launigen Abrisse ähneln eher Kolumnen, die mit Zitaten berühmter Personen der Zeitgeschichte garniert sind. Trotzdem ist »Begräbnisse zum Totlachen« ein morbider Spaß, der mit inter­essanten Informationen und Fakten dazu einlädt, der einen oder anderen Abstrusität nachzugehen und weiter zu recherchieren.

Kathy Benjamin: Begräbnisse zum Totlachen. Die durchgeknalltesten Bestattungen aller Zeiten. Tropen-Verlag, Stuttgart 2014, 206 Seiten, 13,99 Euro