Internetzeitalter

Im Internetzeitalter lassen sich zum Glück viele langweilige Sachen bequem von zu Hause aus erledigen. Wie Möbelkaufen, eine Tätigkeit, die nur dann Spaß macht, wenn man es außerordentlich schätzt, im Pulk mit vielen, vielen Familien lange, nach Holzimitat und schwitzenden Menschen riechende Hallen zu durchwandern. Also ab ins Internet, zu diesem schwedischen Möbelhaus. Die Haltung ist optimistisch: die Größe des gewünschten Schranks eingeben und schon bekommt man Vorschläge von allen möglichen Serien, die man dann noch zügig dem eigenen Geschmack anpasst. Doch, das geht bestimmt so. Bei ­Skype kann man schließlich inzwischen sogar gesprochenes Englisch automatisch ins Spanische übersetzen lassen und umgekehrt klappt’s auch, da sollte so ein bisschen virtuelles Möbelaussuchen kein Problem sein. Von wegen. Die Seite ist eigentlich mehr ein Onlineshop für Einzelteile. Das Problem: Die Einzelteile sind kaum miteinander verknüpft. Von wegen Schrank-Korpus auswählen, Links bekommen, über die man schnell alle passenden Schubladen findet. Und aussucht, wie viele man haben möchte, oder erfährt, dass Schubladenkörper und Knöpfe als Einzelprodukte zu einer kompletten Schublade gehören. Nix da. Und schon gar nix ist es mit Abmessungen in der Übersichtsseite, die gibt es erst bei einem Mouse-Over oder auf den Detailseiten. Doch für bestimmte Schranksysteme wird immerhin jeweils eine Flash-App angeboten, mit der man den Schrank zusammenstellen kann. Und – laut Website – auch gleich bestellen, oder sich einen Einkaufszettel drucken. Theoretisch jedenfalls, denn man kann zwar die Korpi aufstellen und anordnen – in 3D –, aber die Kategorien für Zubehör – so unwichtige Sachen wie Füße, Türen und eben Schubladen – bleiben leer. Und nein, mit einem anderen Browser ändert sich daran nichts. Tolles Internetzeitalter.