Alternativlos

Anuthida hat nach 15 Jahren ihren Vater wiedergesehen, irgendjemand wird Daryas nächste Feindin, Wolfgang Joop hat fiese Sachen über Herzogin Kate gesagt und Heidi Doktor gespielt – das sind sie, die letzten Schlagzeilen über Germany’s Next Topmodel. Die Sendung, aus der bislang noch kein einziges tatsächlich international bekanntes Topmodel hervorging. Wer Anuthida und Darya sind, man ahnt es nicht, denn nun ist endgültig Schluss mit Germany’s Next Topmodel.
Nicht etwa, weil dort regelmäßig Kandidatinnen angemackert und verhöhnt werden – die Teilnehmerinnen erklären schließlich selbst gern, schon seit frühester Kindheit begeisterte Fans der Sendung zu sein, und wer beim An­gucken nicht von selbst drauf kommt, dass es möglicherweise nicht besonders schön ist, vor großem Publikum erklärt zu bekommen, dass man blöd läuft, sich ungelenk bewegt oder einfach für den Mannequin-Job nicht gemacht ist, der ist an jedem eventuellen Elend einfach selber schuld.
Nein, unerträglich ist die Sendung vor allem dadurch, dass sie eben nicht mehr leidlich unterhaltsam Leute umstylt oder auf Hochhäuser-Balustraden catwalken lässt, sondern immer mehr auf menschliche Schicksale und das Abfilmen von Zickereien setzt. Natürlich ist es nicht nett, sich null dafür zu interessieren, welche Kandidatin in ihrer Kindheit gemobbt wurde. Aber seit es im Fernsehen von menschlichen Schicksalen nur so wimmelt – also vor solchen, wie sie Sat.1, RTL und so weiter und so fort lieben –, muss doch nun wirklich nicht auch noch eine Sendung, in der es um das Herumlaufen in hochhackigen Schuhen und wallenden Designergewändern gehen sollte, zu einer Art Explosiv mit Make-up-Tipps werden. Dann halt Newtopia gucken? Neverever, gescriptetes Landleben, vermutlich voll von menschlichen Schicksalen, urgs.