Die Zukunft des Kochens

Roboter. Der Thermomix ist auf dem besten Weg, das Faxgerät unter den revolutionären Küchenmaschinen zu werden – eine Übergangstechnologie, die schon bald völlig überholt und vergessen sein wird. Denn die Zukunft des Kochens liegt in den Händen von Robotern. Die Maschinen rollen zum Beispiel leckeres Sushi, man muss sie nur auf die richtige Weise programmieren und ihnen die Zutaten in Reichweite stellen. Beim japanischen Food-Maschinenhersteller Baba Tekkosho greift der Roboter sogar mit einer täuschend echt wirkenden Hand zu, die im Prinzip funktioniert wie eine High-End-Prothese. Auch flinke Kellnerroboter sind in Japan bereits im Einsatz. Und das Beste: Der IT-Koch mit den sensiblen Händen räumt am Ende sogar die Spülmaschine ein und macht die Küche sauber. Ein paar Probleme gibt es aber noch: Küchenroboter sind bisher noch unbezahlbar und für Privathaushalte nicht geeignet. Außerdem sind sie nicht gewerkschaftlich organisiert.   HER
Jetzt wieder im Archiv
WDR. Nach Protesten gegen das Löschen der umstrittenen Ausgabe der WDR-Talksendung »Hart aber fair« zum Gendermainstreaming aus der Mediathek der ARD ist die Diskussionsrunde vom 2. März wieder ins digitale Archiv aufgenommen worden. Der WDR hatte erklärt, dass man sich auf Druck von Frauenverbänden zunächst entschieden hatte, den Beitrag aus der Mediathek zu werfen. Die Auswahl der Gäste und das Niveau der Beiträge seien dem Thema nicht angemessen gewesen. Wolfgang Kubicki hatte gefrotzelt, sein Mitdiskutant Anton Hofreiter sehe »gendermäßig« aus und die Notwendigkeit von Gendermain­strea­ming infrage gestellt. Hofreiter wiederum hatte den Nutzen der Gendertheorie am Modell des weiblichen Kniegelenks erläutert, das anders beschaffen sei als das männliche, worauf Medizin und Prothetik bisher zu wenig Rücksicht genommen hätten. Auch Sophie Thomalla griff auf medizinisches Fachwissen zurück und führte die Genderdebatte darauf zurück, dass jemand »einen Furz quer sitzen« habe.   HER
Melodiöser Wattebausch-Noise
Atonal. Von einer Melodieorgie zur nächsten – so ganz wird das Berliner Musikfestival seinem Namen Atonal nicht gerecht. Die allgegenwärtige Atmosphäre im zum Club Tresor gehörenden Kraftwerk ist geprägt durch sakrale Musik für ein Publikum, das auf eine riesige Projektionsfläche starren will. Den andächtigen Zuschauern gefällt diese Hintergrundmusik für Werbung, Film oder Games offenbar. Erfrischend ist da die Punk-Attitüde des britischen Musikers Powell, extrem körperlich rockt er das Haus, ganz ohne Videoprojektion und Hall. Und wie sich die dänische Noisekünstlerin Puce Mary und ihr Partner Loke Rahbek gegenseitig dazu bringen, aufs Mikrophon zu kotzen, ­erinnert an Throbbing Gristle und Xiu Xiu. Ansonsten erzeugt die mangelnde Frauenpräsenz im Programm des aus zwei öffentlichen Töpfen geförderten Festivals ebenso Unbehagen wie der Umstand, dass die lebendige Berliner Experimentalmusikszene nicht repräsentiert wird. Vielleicht ja beim nächsten Mal.   CB

Weg mit dem Gebimmel
Geläut. Die Kuhglocke muss weg! sagen Tierschützer und können sich auf Studienergebnisse der Technischen Hochschule Zürich berufen, denen zufolge die Tiere unter dem schweren und lauten Gebamsel zu leiden haben. Helmut Brunner hingegen, der Agrarminister Bayerns, hält der Wissenschaft den Glauben entgegen: »Ich glaube, dass die Glocken keine Beeinträchtigung sind für die Kühe.« Und der Vorsitzende des Alp­wirt­schaftlichen Vereins im Allgäu, Franz Hage, ist überzeugt: »Das ist kompletter Schmarrn.« Außerdem gehöre die Kuhglocke zum Allgäu dazu, wie auch eine Sprecherin der Tourismus­gesellschaft Allgäu zu bedenken gibt: »Vielen Wanderern im Allgäu würde etwas fehlen.« Ja, die Vorstellung, auf das Heidi-Gebimmel verzichten zu müssen, wäre wirklich furchtbar.   OKO