Armer Edek

Warum für die kürzlich ausgestrahlte Verfilmung des Lily-Brett-Romans »Chuzpe« ausgerechnet Dieter Hallervorden für die Rolle des Edek Rotwachs (ein Holocaust-Überlebender, der aus Australien zu seiner Tochter nach New York zieht und dort dann ihr Leben durcheinanderbringt) ausgewählt wurde, man ahnt es nicht – aber im Grunde war das dann auch egal, denn schließlich wurde auch der Ort der Handlung kurzerhand nach Berlin verlegt. Warum Buchverfilmungen in ARD-Streifen nicht einfach dort spielen können, wo sie spielen, man ahnt es übrigens auch nicht, aber das ist ja eigentlich auch egal, denn man muss ja nicht zugucken.
Womit wir zu Dieter Hallervorden kommen, der sich in der Vergangenheit bereits als, nennen wir es: »Israelkritiker« hervorgetan hat und im vorigen Jahr gemeinsam mit seinem Sohn eine sogenannte Stellungnahme bei Face­book gepostet hatte, in der es unter anderem hieß, die beiden träumten davon, »dass es in Deutschland möglich ist, der israelischen Regierung einen ständigen Verstoß gegen UN-Resolutionen und die Menschenrechte vorzuwerfen, ohne gleich in den Verdacht zu geraten, Antisemit zu sein!«
Dass Hallervorden vergangene Woche als Beitrag für eine ZDF-Flüchtlings-Spendengala ein Video mit dem Titel »Ihr macht mir Mut (in dieser Zeit)« ablieferte, in dem er mit Zeilen wie »und magst du Netanyahu nit, bist du schnell Antisemit« und »Israel macht Mauerbau, SED-Ideenklau. Waffenhandel, Drohnenmord – sind der Schlager im Export« glänzte, tjo, ist nun nicht so überraschend. Und nun nimmt der Komiker übel, denn der Sender lehnte seinen Song ab – dafür ist er umgehend zum großen Helden bei Verschwörungsknalltüten geworden, denn, man kennt das, »endlich sagt’s mal jemand« und »Zensur!!!!!«. Armer Edek.