Pegida goes Hogesa

In Köln knallte es – wortwörtlich. Als Antwort auf die sexuellen Übergriffe und Vergewaltigungen am Kölner Hauptbahnhof an Silvester veranstaltete der nordrhein-westfälische Ableger von Pegida am Samstag eine Kundgebung unter dem Motto »Pegida schützt«. Als sich gegen Mittag auf dem direkt neben dem Bahnhof gelegenen Breslauer Platz die ersten Nazi-Hooligans bei der Kundgebung einfanden, war schon zu erahnen, dass es keine typische Demonstration von Pegida-NRW werden würde. Statt 200 oder 300 »besorgter Bürger«, die sich sonst montags in Duisburg versammeln, fanden sich in Köln an die 1 500 Demonstranten ein, viele davon angetrunkene und gewaltbereite Hooligans in szenetypischer Kleidung. Auch die Naziparteien »Die Rechte« und NPD riefen zu der Kundgebung auf. In den Reden wurde das typische Repertoire abgerufen: Böse Lügenpresse, böse Regierung, Angela Merkel sei »die schlimmste Kanzlerin seit Adolf Hitler«. Ein großes Banner mit dem Schriftzug »Rapefugees not welcome« war zu sehen. Wie, wen und wovor Pegida »schützen« wollte, war nicht ersichtlich. Bereits nach 500 Metern kam der Demonstrationszug zum Stillstand. Der Grund: Verstoß gegen das Vermummungsverbot. Daraufhin bewarfen Demons­tranten Polizei und Journalisten mit Glasflaschen und Feuerwerkskörpern. Auf der Turinstraße knallte es so lange, bis die Polizei Wasserwerfer einsetzte und den Zug wieder zurück auf den Breslauer Platz drängte. Dort intonierte Pegida zum Abschluss die deutsche Nationalhymne, Hunderte Nazi-Hools besangen das »deutsche Vaterland«. Anders als die üblichen Kundgebungen von Pegida-NRW erinnerte diese Demonstration eher an das gewalttätige Hooligan-Stelldichein bei der Kölner Hogesa-Demonstration 2014.
Zuvor hatten sich einige Hundert Frauen vor dem Dom eingefunden, um per Flashmob ein Zeichen zu setzen – gegen Sexismus und Rassismus.