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Klatsch, klatsch, klatsch
Heiko Maas. Bis Sonntag galt er noch als das Mediengenie unter den deutschen Ministern. Maas selbst schien jedenfalls zufrieden mit seinem öffentlichen Auftritt zu sein. Die vorläufige Bilanz des noch jungen Jahres konnte sich sehen lassen: Auszeichnung durch eine Männerzeitung wegen hocheleganter Qualitätsanzüge. Maas schaffte den ersten Platz und konnte sich gegen die Schauspielstars Tom Schilling und Daniel Brühl durchsetzen. Bravo! So viel stilvolle Maskulinität bleibt natürlich auch in der deutschen Filmwelt nicht unbemerkt, und schon wird dem Minister eine Affäre mit einer ZDF-Schauspielerin nachgesagt. Fotos gibt’s auch. Bild traf die beiden sogar vor historischer Berlinkulisse und drehte ein Video der Turteltauben: Natalia Wörner und ihr Minister, sehr elegant und eloquent – mindestens die neuen Kennedys. Nebenbei: Facebook zum Einlenken bewegt. Der Social-Media-Gott aus Kalifornien will gegen Hass-Posts strenger vorgehen. Maas twittert lässig: »Danke, Mark.« Und dann die Krönung: extrem starker Publikumsapplaus bei Anne Will für Heiko Maas, sobald er auch nur den Mund aufmacht. Allerdings nur durch einen Mann: seinen Pressesprecher. Anne Will kennt ihn schon und stellt ihn vor als »Sprecher von Herrn Maas, der hier immer am lautesten klatscht«. Wie lustig ist das denn? her
Fein archiviert
His Bobness. »Das erscheint mir sehr sinnvoll und ist eine große Ehre«, sagte Bob Dylan über die Transaktion. Für 15 bis 20 Millionen Dollar haben die Universität Tulsa und die Stiftung des Milliardärs George Kaiser das Privatarchiv von His Bobness gekauft. Der New York Times zufolge handelt es sich bei den etwa 6 000 Archivalien vorrangig um Bild- und Schriftdokumente. Denn Dylan, das weiß man, sitzt unheimlich gern an seiner Schreibmaschine. Was wiederum dazu geführt hat, dass man nicht genau weiß, ob er nun zuerst Musiker oder Schriftsteller ist. In Tulsa wird man Monate damit zubringen, Dylans Sammlung ordentlich zu katalogisieren, damit sich bald munter darin herumforschen lässt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis findige Studierende über Dylans Portemonnaie aus dem Jahre 1966 diskutieren werden, das sich ebenfalls in dem Archiv befindet. Denn neben der Adresse von Johnny Cash befindet sich auch eine Visitenkarte von Otis Redding darin. Wenn das mal nicht genügend Stoff für mindestens ein Dutzend Doktorarbeiten bietet. oko
Orchester ohne Maestro
Iran. Seine Verpflichtung galt als großer Coup und wurde als Indiz für den Reformwillen des Landes gewertet. Jetzt hat der iranische Dirigent und Komponist Ali Rahbari die Leitung des Teheraner Symphonieorchesters nach nur einem Jahr wieder aufgegeben und die schwierige Zusammenarbeit mit der Rudaki-Stiftung als Grund genannt. Die nach einem persischen Dichter benannten Stiftung, die der iranischen Kulturbehörde untersteht, habe nicht nur »keine Ahnung«, sondern sorge mit ihrer »undisziplinierten Arbeitsweise jeden Tag für neuen Ärger«. Mehr zu den Hintergründen seiner Kündigung verriet der Dirigent nicht. Der 1948 in Teheran gebo­rene Maestro, Schüler von Gottfried von Einem, Hans Swarowsky and Karl Österreicher, verließ den Iran 1979 und lebt seitdem vorwiegend in Wien. Seine Rückkehr in den Iran 2015, die Übernahme des berühmten – gemischtgeschlechtlichen – Orchesters und die Aufführung von Beethovens 9. Symphonie in Teheran in Anwesenheit des Kulturministers kamen einer Sensa­tion gleich. Hassan Rohani hatte sich nach der Aufführung auf Twitter bei den Künstlern bedankt. Dem Orchester, das zuletzt keine musikalische Bedeutung mehr hatte, wieder zu neuem Ruhm zu verhelfen, war eines der Wahlversprechen des Präsidenten gewesen. her