Alles für die Liebe

»All for Love« sang Bryan Adams bereits 1993 mit seinen Rockstarkollegen Sting und Rod Stewart. Im Zeichen der Liebe sagte er nun diese Woche seinen für den 14. April geplanten Auftritt in Mississippi ab. Es geht dem kanadischen Rocksänger um das sogenannte Anti-LGBT-Gesetz, das die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen einschränkt. Der Rockstar mit poppigen Anschliff engagiert sich schon seit langem sozial. Dies reicht von Benefizkonzerten für Tsunami-Opfer über die Unterstützung von Greenpeace und Amnesty International bis zu einem Konzert für die Freilassung von Nelson Mandela. Außerdem gründete er eine eigene Organisation für hilfsbedürftige Menschen, die Bryan Adams Foundation.
Auf Facebook nimmt der 56jährige zur Absage des Konzerts Stellung. Er könne »nicht guten Gewissens in einem Staat auftreten, in dem bestimmten Personen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ihre Bürgerrechte verwehrt werden«. Am 31. März hatte der US-Bundesstaat Mississippi den »Public Facilities Privacy and Security Act« verabschiedet. Das Gesetz erlaubt es Unternehmen und Organisationen, Kunden ihre Dienste zu verwehren beziehungsweise Beschäftigte zu entlassen, wenn deren sexuelle Orientierung mit ihrem Glauben unvereinbar sei. In Mississippi hat die Verletzung von Menschenrechten Tradition. Die Rassentrennung und die Sklaverei hatten dort länger Bestand als in anderen Bundesstaaten. Das Gesetz ist der bisherige Höhepunkt einer Reihe von diskriminatorischen Gesetzen im Süden der USA. Zuvor hatte der Rockstar Bruce Springsteen einen Auftritt in North Carolina abgesagt. Dort wurde ein Gesetz verabschiedet, das Transgenderpersonen vorschreibt, auf welches Klo sie zu gehen haben.
Die Republikaner befürworten das neue Gesetz in Mississippi mit dem Argument, religiöse Menschen müssten weiter nach ihren Vorstellungen leben können. Ein Anachronismus, den Adams nicht gutheißt: »Ich nutze meine Stimme, um mich an die Seite all meiner LGBT-Freunde zu stellen, um dieses extrem diskriminierende Gesetz abzuschaffen.« Er freue sich schon, danach vor seinen vielen Fans dort aufzutreten.