klingt diese Woche wie Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP

Sie braucht eine harte Hand

Hallo, liebe Freunde der leichten Sommerpolitik!

Erinnern Sie sich noch an die FDP? Das war eine fröhliche kleine Steuersparpartei, die bei mehreren minder wichtigen Koalitionen mit am Katzentisch sitzen durfte. Nachdem ihre früheren Besitzer an einer tragischen Dekadenzerkrankung verstorben sind, ist die liebenswerte Splitterpartei durch mehrere Hände gegangen, bis sie schließlich bei mir im Tierheim Lindner ein vorübergehendes Zuhause gefunden hat. Die FDP ist stubenrein, sehr frauen- und kinderlieb und spielt unheimlich gern. Auf diesem Wege suchen wir jemanden, der ein Herz auch für Parteien mit Charakter und Geschichte hat. Die FDP ist lange auf der Straße herumgeirrt, sie braucht vor allem klare Strukturen und eine harte Hand.
Das ist mir auch deswegen ein Anliegen, weil uns hier im Tierheim allmählich die Mittel ausgehen, die FDP vor ihrem letzten traurigen Gang zum Tierarzt zu bewahren. Und nehmen Sie es nicht persönlich, aber ich kann unmöglich das letzte Gesicht der FDP sein! Schauen Sie mal, was die vergangenen drei Jahre aus mir gemacht haben! Als strahlender Sonnyboy und Witwenschüttler bin ich eingestiegen, mit schon einigen Runzeln mehr muss ich jetzt durch die wenigen Talkshows tingeln, die mich noch reinlassen.
Auf meiner Suche nach einem Paten habe ich nicht zuletzt den Springer-Leuten monatelang in den Ohren gelegen – bis sich am Wochenende endlich jemand zu einem Interview herabließ. Und man kann wirklich nicht sagen, dass ich mich hätte lumpen lassen: Auf Mallorca, auf einem Balkon, mit mindestens sieben offenen Hemdknöpfen und dem Bild-Mikro in der Fresse – charmanter hätte sich auch ein Diskothekenbaron nicht verkaufen können. »Merkel lullt ein, Schäuble mogelt, und Gabriel muss weg«, habe ich gesagt, außerdem habe ich auf den unbändigen Tötungstrieb der Muslime in Deutschland hingewiesen. Denn ich glaube fest daran: In Deutschland ist nach wie vor Platz für eine vierte rechtspopulistische Partei!
Herzlichst,
Ihr Christian Lindner