Das Album »Resurgam« von Fink

Mit den Genres spielen

»Resurgam« ist der Titel des neuen Albums von Fink, zu Deutsch »Ich erstehe auf«. Eine Auferstehung im Albumtitel klingt nach Comeback, doch hier ergibt das keinen Sinn, denn die vorige Platte des britischen Musikers Fin Greenall alias Fink und seiner Band erschien erst im Frühjahr. »Resurgam« ist das neunte Album von Fink, der seit den frühen Nullern nicht nur selbst die unterschiedlichsten Genres wie Indie-Rock und Trip-Hop abgegrast hat, sondern auch unter anderem für Amy Winehouse Songs schrieb.

Was also ersteht hier auf? In diesem Fall geht eher etwas unter: Die elektronischen Elemente sind fast vollständig aus der Musik von Fink verschwunden, an deren Stelle treten ein brummender, strukturierender Bass und simple Drums. Spärlich instrumentiert sind die Stücke, die Instrumente klingen aufgeräumt und sind zielsicher eingesetzt, hier gerät nichts aus dem Takt.
Die düstere Stimmung der ersten beiden Stücke »Resurgam« und »Day 22« verflüchtigt sich im Laufe des Albums immer mehr, Melodisches tritt an die Stelle von Coolem. Man wünscht sich eine Wende zum Rauen, zum Spartanischen, doch das wird nicht erfüllt. Mit diesem Begehren sollte man sich doch eher an das experimentelle Rocker-Trio Beak wenden.

Es lässt sich nicht einfach klären, was die Musik von Fink sein will: Krautrock, Post-Rock, Trip-Hop, Blues, Pop? Dieses Spiel mit den Genres ist ergiebig, in keine Schublade scheint »Resurgam« richtig hineinzupassen. Für Krautrock zu clean, für Post-Rock zu langsam, für Trip-Hop zu analog. Dieses Vexierspiel setzt sich auch in den einzelnen Titeln fort. Erkennen kann man darin ohne Zweifel den Einfluss des Produzenten Flood, der schon seit Jahrzehnten diverse Stile aufnimmt. Zusammen­gehalten wird die Platte von der säuselnden und zu netten Stimme von Fin Greenall, mit der man sich anfreunden muss, um die Platte zu mögen. Ein Whiskey mehr hätte dem schönen Album mehr der fehlenden Borstigkeit gegeben.

 

Fink: Resurgam (R’Coup’d /Rough Trade)