Betrüger und Hochstapler im Sport, Teil vier

Geist in der Maschine

Seite 3 – Nichtbehindert bei den Paralympics

Tetley hingegen nahm an, Crowhurst sei ihm dicht auf den Fersen, und segelte deshalb so riskant, dass er vor den Azoren Schiffbruch erlitt. Crowhurst erfuhr von der Lage seines Widersachers, die ihm zwar den Sieg beschert hätte, es aber auch wahrscheinlich werden ließ, dass sein Betrug auffliegen würde. Dies führte zu einem Nervenzusammenbruch, wie sich anhand des Logbuchs rekonstruieren lässt. Die Einträge wurden von Tag zu Tag wirrer, befassten sich mit Einsteins Relativitätstheorie und inkongruenten philosophischen Theorien. Am 1. Juli 1969 ging Crowhurst über Bord, seine Leiche wurde nie gefunden. Knox-Johnston spendete das Preisgeld für den zweiten Platz, der ihm zugesprochen wurde, an Crowhursts Witwe.

Nichtbehindert bei den Paralympics
Die spanische Basketballmannschaft, als »mentally handicapped« angetreten, glänzte bei den Paralympics in Sydney im Jahr 2000 mit ihren Leistungen und gewann schließlich Gold. Doch der Journalist Carlos Ribagorda hatte sich in das Team eingeschlichen und ließ einen großen Schwindel auffliegen.

Er berichtete, dass weder er noch die anderen Teamkollegen je auf ihre geistige Gesundheit und Leistungsfähigkeit untersucht worden seien. Das Olympische Komitee veranlasste daher Nachuntersuchungen, bei denen herauskam, dass von den zwölf Spielern nur zwei eine geistige Behinderung hatten. Die Spanier mussten ihre Goldmedaillen zurückgeben. Der Präsident des spanischen »Verbands geistig behinderter Sportler«, Ferndando Martin Vicente, der den Schwindel maßgeblich organisiert hatte, musste zurücktreten und wurde wegen Betrugs zu einer Geldstrafe von 5.400 Euro verurteilt. Der Verband musste Fördergelder in Höhe von 142.255 Euro zurückzahlen. Bittere Ironie: Vicente hatte den Bluff in die Wege geleitet, um nach einem Olympiasieg des Basketballteams höhere staatliche Fördersummen für Sportler mit geistigen Einschränkungen zu erhalten.

Dies ist der vierte Teil unserer Serie über Hochstapler und Prankster im Sport. Hier gehts zu Teil 1, Teil 2 und Teil 3.