Die Kabarettistin Samantha Kureya wurde nach Kritik an der Regierung Simbabwes entführt und gefoltert

Gefolterte Kritikerin

Porträt Von

Samantha Kureya ist untergetaucht. Die simbabwische Kabarettistin hat in der Youtube-Serie »Bustop TV« unter anderem Polizeigewalt gegen Demonstrierende kritisiert. Auch über Präsident Emmerson Mnangagwa machte sich die 33jährige lustig, die unter dem Künstlernamen Gonyeti bekannt ist. Doch die Regierung duldet keinen Widerspruch. Am Mittwochabend vergangener Woche drangen Kureya zufolge mehrere bewaffnete und maskierte Männer, die sich als Polizisten ausgaben, in ihr Haus in Harare ein und entführten sie in einem Pickup-Truck. Die Männer hätten sie an einen ihr unbekannten Ort gebracht und gefoltert. Kureya wurde später schwerverletzt auf der Straße gefunden. Daraufhin tauchte sie unter, um sich medizinisch behandeln zu lassen. »Sie sagten: ›Du machst dich über die Regierung lustig und wir haben dich beobachtet‹«, berichtete sie von ihrem Unterschlupf aus. Ihre Serienkollegin Sharon Chideu wurde am Mittwochabend noch rechtzeitig gewarnt und konnte vor einem Überfall auf ihr Haus fliehen. Sie erhielt Morddrohungen. Bereits im Februar hatte »Bustop TV« Ärger mit den Behörden bekommen, weil Kureya und eine andere Person in einem Sketch in Polizeiuniformen aufgetreten waren.

Ende 2017 war der langjährige Diktator Robert Mugabe durch einen Militärputsch entmachtet worden, sein einstiger Vertrauter und Nachfolger Mnangagwa versprach Demokratisierung und Maßnahmen gegen die schwere ökonomische Krise. Am Montag, zum Jahrestag seiner Amtseinführung, veröffentlichte Amnesty International einen Bericht, der Mnangagwas Herrschaft ein »systematisches und brutales Vorgehen gegen Menschenrechte« bescheinigt. Gegen Proteste werde gewaltsam vorgegangen, Regierungskritiker würden gejagt, die ökonomische Krise habe sich verschärft. Seit Jahresbeginn wurden in Simbabwe Dutzende Protestierende getötet. Für den 16. August hatte die Opposition angesichts der Krise zu Protesten gegen die Austeritätspolitik aufgerufen, die allerdings verboten ­wurden. Die Behörden nahmen rund 128 Oppositionelle fest, die Polizei prügelte auf Demonstrierende ein. Kureya hatte die Gewalt kritisiert.