Ein französischer Diplomat unter Terrorverdacht

Diplomat sucht Kalaschnikow

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Im Laufe seiner Vernehmungen behauptete G., der ursprüngliche Plan der AFO sei es gewesen, im Falle neuerlicher jihadistischer Anschläge ähnlich denen vom 13. November 2015 in Paris und Saint-Denis zurückzuschlagen und etwa islamistische Ziele und »als radikal bekannte Imame« anzugreifen. Doch »einige Mitglieder«, so führte er aus, seien der Auffassung gewesen, »Angriff ist die beste Verteidigung«. Sie hätten weitaus offensivere Pläne für Attacken gegen weitaus größere Personengruppen entworfen.

Im Zuge der ersten Festnahmen von AFO-Mitgliedern im Frühsommer 2018 war ein Plan der Gruppe mit dem Namen »Operation Halal« bekannt ­geworden, der unter anderem darauf zielte, muslimischen Speisevorschriften entsprechende Produkte in Geschäften und Supermärkten zu vergiften. Auch sollten kopftuchtragende Frauen angegriffen werden. G. behauptet ­allerdings, der Beschluss dieses Plans durch die Gruppe habe bei ihm »Ekel ­erregt«, er habe sich daraufhin zurückgezogen.

Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass der Diplomat mehrere Mitglieder des rechtsterroristischen Netzwerks selbst anwarb. Zu den von ihm persönlich rekrutierten Gefolgsleuten soll etwa der frühere Berufs­soldat Daniel R. zählen. Ihm wurde nachgewiesen, an seinem Wohnsitz im Raum Versailles ein »Süppchen gekocht« zu haben, wie es in einer Nachricht der Gruppe hieß, die die Behörden sicherstellen konnten. Bei dem Süppchen handelte es sich um den Sprengstoff TATP. Die nötigen Zutaten lassen sich relativ leicht beschaffen, für die Herstellung sind weder profunde Chemiekenntnisse noch Laborbedingungen nötig. Es handelt sich um den Sprengstoff, der auch bei den jiha­distischen Anschlägen vom November 2015 eingesetzt wurde.