Homestory

Homestory #20

Homestory Von

Auch 25 Jahre nach ihrer Gründung in der Schwüle eines Berliner Sommers ist die Jungle World noch immer der Geheimtipp, an dem die Massen ebenso ahnungslos vorbei latschen wie an der Traumbucht im unwegsamen Gelände einer Ägäisinsel – selbst schuld. Aber welches Insiderwissen braucht man, wie findet man zur Jungle World, als Leserin, Abonnent, Redakteurin, Korrespondent oder als Autorin – wobei die Übergänge fließend sind?

Ganz und gar nicht steinig war der Weg unseres geschätzten Sport-, Inlands- und Feuilleton-Autors, der unsere Zeitung in seinem »roten Sommer im Jahr 2010« in einem Autonomen Zentrum in Köln entdeckte, sie abonnierte und dann bald für uns zu schreiben begann, »wegen der weiten Auswahl an Autorinnen und Positionen & weil hier Platz für Antisemitismuskritik, aber auch Nischenthemen ist«. Auch ein anderer Autor entdeckte die Jungle World zum ersten Mal in einem linken Laden, in diesem Fall aber im Infoladen in Stuttgart-Heslach, und zwar gleich im Frühsommer 1997, mit 17 Jahren. »Lustig«, dachte er, »die teilt sich ja die Initialen mit der Jungen Welt, sieht aber viel cooler aus!« Mit dem Studium kam dann das Abo.

Vom Leser zum Autor und weiter zum Redakteur führte der Weg unseres Kollegen, der sich an den magischen Moment, als er zur Jungle World fand, nicht genau erinnert, aber sagt: »Ich wünschte, es wäre deutlich früher gewesen, denn das hätte mir erspart, so ­einigen Quatsch zu denken.«

Weg vom Quatsch wollte auch eine unserer Layouterinnen, die 1997 aus dem Süden der Republik gespannt die Besetzung der ­Jungen Welt verfolgte. In den dortigen WGs lagen eine Weile noch beide Zeitungen aus. »Es wurde sich dann aber sehr schnell für die richtige Seite entschieden« – was natürlich eine super Voraussetzung für die spätere Mitarbeit in der Jungle World war.

»Immer ganz nah dran an der Jungle World« ist unsere Korrespondentin, die aus der Türkei und den kurdischen Gebieten berichtet und deshalb ihre »Kollegen viel zu selten sieht«. Aber »das soll sich nun schon seit einem halben Jahrhundert ändern«.