Ein Feiertag ohne »Sissi« ist keiner

Nicht mal Sissi

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Es gibt keine richtige Kolumne am falschen Tag, oder es sollte jedenfalls keine geben, in einer gerechten Welt jedenfalls. Aber weil es die auch nicht gibt, ist es nicht Montag, wenn ich das schreibe, sondern Freitag, also kolumnentechnisch kein Umgang. Und das alles nur, weil es unbedingt die sogenannte Wiedervereinigung geben musste, die nebenbei bemerkt noch heute alles durcheinanderbringt, und deswegen Montag Feiertag ist. Und zwar die besonders blöde Sorte Feiertag, also einer, an dem es keine Geschenke und keine Partys gibt, keine lustigen Sachen gemacht werden, kein »Sissi« im Fernsehen läuft und auch nicht besinnlich herumgesessen wird, was manchmal durchaus seine Vorteile hat.

Nope, nix von alledem, sondern bloß trüber Oktobertag. Was natürlich zum Anlass passt, andererseits gibt es an einem Feiertag in diesem Monat nicht mal Schlechtwettergarantie und entsprechend auch nicht automatisch miesgelaunte, durch Dreckswetter spazierende Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Und dann sitzt man also an einem Freitag und kolumniert so vor sich hin und guckt sicherheitshalber alle fünf Minuten nach, ob die Welt noch besteht.

Nö, alles noch da, soweit, auch den blöden Feiertag hat niemand zwischenzeitlich abgeschafft, und Festakt gibt es auch wieder welchen, am 3. natürlich, um 12 Uhr, live aus der Metropolis-Halle in Potsdam-Babelsberg, erwartet werden »Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundesratspräsident und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke sowie Vertreter von Bundestag, Bundesrat, Bundesregierung und Bundesverfassungsgericht ». Halt nein, das war ja das Programm von vor drei Jahren, dieses Jahr gibt es Festakt aus Erfurt, »geladen sind Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ministerpräsident Bodo Ramelow, Vertreter von Kirchen und Verbänden. Der Festakt endet mit einem musikalischen Finale auf den Erfurter Domstufen.« Und anschließend, natürlich, kein Sissi. Nirgendwo Sissi.