Drei Kollektivmitglieder auf Müll-Odyssee

Homestory #24/23

Beim Versuch, den redaktionellen Sperrmüll loszuwerden, gibt es eine kostenlose Gewichtskontrolle. Nur die Computer machen mal wieder Ärger.
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Haben Sie sich einmal gefragt, wieso auf den Straßen Berlins so viele ausrangierte Möbel herumstehen? Die Antwort ist einfach: Dit kostet! Und zwar kostet es, wenn man den Sperrmüll abholen lässt, aber sogar auch dann, wenn man ihn selbst zum städtischen Müllunternehmen fährt, muss man löhnen. Und so ein Umzug, wie ihn die Redaktion der Jungle World derzeit stemmt, hat eben auch allerhand Sperrmüll zur Folge.

So ein Trip im Transporter kann sich schon mal zu einer kleinen Odyssee auswachsen, wie drei Kollektivmitglieder Ihrer Lieblingszeitung erst vor kurzem am eigenen Leib erfahren durften. Schon den Weg zur »Mechanischen Behandlungsanlage«, wie es so schön im Behördendeutsch heißt, zu finden, ist vor lauter Baustellen gar nicht so einfach. Gleich zwei Navigationssysteme kommen zum Einsatz, und so blöken zwei Telefone die Anweisungen – und können sich nicht einigen, ob man nun doch auf der Stadtstraße bleibt oder auf die Autobahn fährt. Autobahn it is, allerdings wirklich nur für circa 100 Meter, dann geht’s schon wieder runter, da sind sich beide Telefone einig.

Es geht in eine große Halle, die, dank der in ihr befindlichen Müllpressen, auch ein hervorragender Drehort für einen Mafia-Film der harten Sorte wäre.

Angekommen bei der Sperrmüllabgabe ist man zunächst konfrontiert mit ausgeklügelter Technologie: In den Zufahrt ist nämlich eine Waage eingelassen, die nicht nur das Gewicht des Transporters erfasst, sondern auch das Gewicht des Kollegen, der plötzlich ganz enttäuscht ist, dass er sein Wunschgewicht nicht halten konnte, obwohl er doch grad erst eine Magen-Darm-Grippe hatte. Nachdem ihm erklärt wurde, dass so eine Grippe noch nicht mal zum Abnehmen nütze ist, geht es auch schon in eine große Halle, die, dank der in ihr befindlichen Müllpressen, auch ein hervorragender Drehort für einen Mafia-Film der harten Sorte wäre. Die Bürotische und -stühle dürfen ausgeladen werden, nur die alten Computer müssen nach nebenan, zum Recycling, so der nette Mann, der uns am Eingang auch die schicken Warnwesten aushändigte.

Der nicht so nette junge Mann bei der Recyclingannahme sieht das allerdings ganz anders. Zu viele Computer hätten wir dabei, er würde nur von Privatpersonen annehmen. Auf den Witz, wir könnten ja mehrere Male kommen und immer nur einen Computer abgeben, wird stoisch und ganz nach Berliner Art schon gar nicht mehr reagiert. Mit einem Haufen Elektroschrott im Gepäck geht’s weiter, und zwar fast wie vom Schicksal bestimmt in ein Gewerbegebiet, wo sich doch tatsächlich ein Schrotthändler erbarmt, uns den Kram abzunehmen. Nur noch eine Fuhre muss vom alten ins neue Büro gebracht werden … Hoffen wir mal, dass sich nicht zu viele Baustellen auf dem Weg befinden.