Keine Witze über Wappen
Der Journalist Kean Wong wurde kurzzeitig in Malaysia inhaftiert. Die dortigen Behörden ermitteln gegen ihn wegen Aufwiegelung, weil er 2020 das Buch »Rebirth: Reformasi, Resistance, And Hope in New Malaysia« über die Reformasi-Bewegung für soziale Gleichheit herausgegeben hat. Es umfasste politische Analysen und Berichte über die Parlamentswahl von 2018, die das Ende des konservativen Parteienbündnisses Barisan Nasional (Nationale Front, BN) markierten, das sechs Jahrzehnte lang die malaysische Politik dominiert hatte. Im Juli 2020 verbot das Innenministerium das Buch – der angeführte Grund war der Einband, auf dem eine Karikatur des Staatswappens Jata Negara abgebildet war – und ließ die Polizei 300 Exemplare beschlagnahmen.
Wong wohnt und arbeitet seit 30 Jahren in Australien, blieb jedoch malaysischer Staatsbürger. Als Journalist publizierte er über Australien, Asien, Europa und die USA unter anderem für The Economist. Außerdem war er Mitgründer des malaysischen Zentrums für unabhängigen Journalismus und Komiteemitglied der Australia Asia Pacific Media Initiative und der Malaysia and Singapore Society of Australia. Um eine Passverlängerung zu beantragen, reiste er am Montag vergangener Woche in sein Herkunftsland.
Dass Wong drei Jahre nach dem Verbot verhaftet wurde, zeige Article 19 zufolge »die konzertierten Bemühungen des Staats, die Fähigkeit der Öffentlichkeit zu unterdrücken, sowohl zu informieren als auch sich zu äußern, ohne Angst vor Zensur zu haben«.
Wong wurde im Einwanderungsbüro von Kelana Jaya festgenommen und in der Polizeistation Dang Wangi in Gewahrsam gehalten, wie die NGO Article 19 bekanntgab. Am Morgen des darauffolgenden Mittwochs ist er nach Aussage von Datuk Seri Mohd Shuhaily Mohd Zain, dem Direktor des Hauptquartiers der Königlichen Polizei, Bukit Aman, wieder entlassen worden.
Dass Wong drei Jahre nach dem Verbot verhaftet wurde, zeige Article 19 zufolge »die konzertierten Bemühungen des Staats, die Fähigkeit der Öffentlichkeit zu unterdrücken, sowohl zu informieren als auch sich zu äußern, ohne Angst vor Zensur zu haben«. In einer Erklärung bekundeten 20 Organisationen, darunter Amnesty International Malaysia, und 33 Einzelpersonen Solidarität mit Kean Wong und forderten die Regierung auf, die sogenannten Aufruhrgesetze aufzuheben, die die freie Meinungsäußerung in Malaysia einschränken.