Der ehemalige peruanische Präsident Alberto Fujimori wurde vorzeitig aus der Haft entlassen

Umstrittene Haftentlassung

Perus ehemaliger Präsident Alberto Fujimori ist nach einem Urteil des Verfassungsgerichts Anfang Dezember vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden.
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Perus ehemaliger Präsident Alberto Fujimori ist nach einem Urteil des Verfassungsgerichts Anfang Dezember vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden. Grund ist eine Präsidialanordnung aus dem Jahr 2017, in der der mittlerweile 85 Jahre alte Sohn japanischer Einwanderer aus humanitären Gründen begnadigt worden war. Fujimori wurde jedoch nach starken Protesten im Jahr 2018 wieder inhaftiert. Der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte hatte die peruanischen Behörden aufgefordert, dem Urteil nicht Folge zu leisten und Fujimori nicht wieder aus der Haft zu entlassen.

2009 wurde Fujimori wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen zu einer Haftstrafe von 25 Jahren verurteilt, da er während seiner autokratischen Regierung von 1990 bis 2000 im Kampf gegen die maoistische Guerilla Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) den Einsatz von Todesschwadronen gebilligt hatte und damit unter anderem für zwei Massaker mit 25 zivilen Todesopfern verantwortlich war.

Mit Hilfe neoliberaler Reformen beendete Fujimori in den neunziger Jahren die Hyperinflation in Peru und sorgte für andauernd hohe Wachstumszahlen, allerdings auch für Verarmung breiter Bevölkerungsschichten.

Korruption und Zulassen von Folter waren weitere Anklagepunkte. Zehntausende indigene Frauen wurden während seiner Präsidentschaft zwangssterilisiert, da ihre Fortpflanzung als Entwicklungshemmnis betrachtet wurde. »Die Freilassung Fujimoris ist eine Ohrfeige für die Opfer der Gräueltaten«, sagt Juanita Goebertus von Human Rights Watch.

Mit Hilfe neoliberaler Reformen beendete Fujimori in den neunziger Jahren die Hyperinflation in Peru und sorgte für andauernd hohe Wachstumszahlen, allerdings auch für Verarmung breiter Bevölkerungsschichten. Zugleich schaffte er das Zweikammersystem des Parlaments ab und beschnitt die Befugnisse der Justiz.

Entgegen der Verfassung trat Fujimori im Jahr 2000 erfolgreich für eine dritte Amtszeit an, seine Unterstützung schwand aber rapide. Kurz darauf kehrte er nicht von einer Reise nach Brunei zurück. Stattdessen setzte er sich nach Japan ab und erklärte von dort per Fax seinen Rücktritt. Der Auslöser war ein am 14. September 2000 im peruanischen Fernsehen ausgestrahltes Video, das zeigt, wie Vladimiro Montesinos, einer der wichtigsten Berater Fujimoris, einem Oppositionsabgeordneten Bestechungsgeld für den Übertritt in die Partei des Präsidenten übergab.