Chronik rassistischer und antisemitischer Vorfälle

Deutsches Haus #06/2024

Am Dienstag, dem 30. Januar, beleidigte ein Mann eine 13jährige in einer S-Bahn in Berlin auf rassistische Weise. Der Vorfall ereignete sich am frühen Nachmittag kurz vor der Station Ostkreuz in Berlin-Friedrichshain. Das Mädchen stieg dort aus und erstattete Anzeige. Am Freitag, dem 2. Februar, machte der Magdeburger Fußballprofi Luc Castaignos auf rassistische Beleidigungen aufmerksam, die er erhielt, nachdem er am selben Tag beim Spiel zwischen dem 1. FC Magdeburg und Holstein Kiel in der 54. Minute einen Elfmeter verschossen hatte. Auf Instagram teilte Castaignos mit, ihm habe unter anderem jemand geschrieben: »Du scheiß H**** N**** kannst nicht mal ‚nen Elfmeter schießen«. Am frühen Sonntagmorgen, dem 4. Februar, beleidigte eine Männergruppe in Berlin-Marzahn einen jungen Mann auf homophobe Weise. Dieser lief um 5 Uhr morgens an einer vierköpfigen Männergruppe vor einem Imbiss vorbei und wurde dann aus dieser in seiner Muttersprache beleidigt. Als er fragte, was das soll, schlugen drei der Männer ihn zu Boden und traten auf ihn ein. Erst als ein Mitarbeiter aus dem Imbiss hinzukam, flüchteten die Angreifer. In der Kleinstadt Ahrensburg bei Hamburg erhält ein Mann, der sich ehrenamtlich in der Stadtpolitik und der Kirche engagiert, seit Wochen homophobe Briefe und E-Mails. »Ein Mann mit lackierten Fingernägeln soll sich nicht öffentlich äußern«, hieß es in einem Schreiben. Den Lübecker Nachrichten sagte der Mann, er habe keine Hoffnung, dass dieses homophobe Mobbing aufhören werde. Er habe auch keinen Verdacht, wer hinter den Briefen stecken könnte. Im Jahr 2023 hat die Berliner Polizei 32 Angriffe auf Flüchtlinge verzeichnet. Damit ist die Zahl der bekannten Angriffe im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen: 2022 waren es 27, 2021 31. Auch wies die Polizei daraufhin, dass die Fallzahl von 32 vermutlich »noch nicht das gesamte Fallaufkommen« für 2023 darstelle. Die Zahlen teilte die Polizei auf eine Anfrage der Berliner Linkspartei mit. Demnach zählte die Polizei von 2019 bis 2023 insgesamt 191 Angriffe. Dabei handelt es sich vor allem um Vorwürfe der Beleidigung und der Volksverhetzung sowie um Körperverletzung und gefährliche Körperverletzung. Ein Verdacht auf schwere Brandstiftung findet sich ebenfalls in der Statistik.  js