Auf dem Aktienmarkt wie auch im Politikbetrieb spielen mal wieder alle verrückt

Homestory #32/24

An der Börse wie bei der US-Präsidentschaftswahl heißt es: Abwarten! In die Zukunft kann niemand schauen. Und entwürdigend ist es am Ende sowieso.

Vielleicht haben Sie es von Ihrem Depotmanager erfahren oder doch aus der Zeitung wie die meisten anderen: Die Börse hat mal wieder verrücktgespielt. Am Montag brachen die Aktienkurse in den USA und Europa ein, in Japan war es sogar der größte Kurssturz an einem Tag seit 1987. Am Dienstag schienen sich die Kurse wieder gefangen zu haben, aber wer weiß, wie es weitergeht.

Die Finanzexperten dieser Welt sind gerade am Rätseln und Spekulieren, Ihre Lieblingszeitung hält sich da lieber an den Rat der New York Times: »Wenn die Aktienmärkte fallen, bleiben Sie ruhig und tun Sie gar nichts.« Denn »es gibt keinen Grund zu glauben, dass Sie vorhersagen können, was auf den Märkten in den nächsten Stunden oder in der nahen Zukunft passieren wird. Es ist besser, es gar nicht erst zu versuchen.«

Auf die Präsidentschaftswahl kann man, wie auf die meisten Wahlen und politischen Ereignisse, wetten. Bei der vorherigen Wahl Biden vs. Trump haben Hunderte Millionen Dollar auf diese Weise den Besitzer gewechselt.

Weise Worte, und es fällt natürlich leichter, die ganze Sache gelassen zu nehmen, wenn man gewissermaßen nur als Beobachter an einem Börsencrash teilnimmt, weil man kein Geld auf der hohen Kante hat. Doch auch dann ist man natürlich nicht völlig unbeteiligt. Es hat Auswirkungen auf alle Menschen der Welt, wenn der Kapitalismus mal wieder eine seiner regelmäßigen Krisen durchlebt – dass man sich deshalb fast dazu genötigt sieht, den Börsen die Daumen zu drücken, auch wenn man selbst keine einzige Aktie besitzt, ist einer der entwürdigenden Aspekte des Kapitalismus.

Ähnlich sieht es bei der US-Präsidentschaftswahl aus, bei der man nicht darum herumkommt, Kamala Harris die Daumen zu drücken. Dass es durchaus Grund zur Hoffnung gibt, dass Donald Trump bald auf dem vielzitierten Müllhaufen der Geschichte landet, kann man in unserem Titelthema nachlesen, auch die jüngsten Umfragen sprechen dafür – und die Wettkurse.

Wie Sportwetten

Denn auf die Präsidentschaftswahl kann man, wie auf die meisten Wahlen und politischen Ereignisse, wetten. Bei der vorherigen Wahl Biden vs. Trump haben Hunderte Millionen Dollar auf diese Weise den Besitzer gewechselt. Das Ganze funktioniert praktisch genauso wie Sportwetten, und wie dort sind die Wettkurse oft ein ziemlich guter Hinweis darauf, wie die jeweiligen Gewinnchancen aussehen. Trump lag auf den Wettmärkten seit Monaten deutlich vor Joe Biden – aber Kamala Harris holt nun auf und liegt schon fast gleichauf, wie am Montag USA Today berichtete.

Doch wer jetzt das sichere Geld wittert, sollte sich an 2016 erinnern, als viele, die sich einen Trump-Sieg einfach nicht vorstellen konnten, bitter lernen mussten, dass der obige Rat der NYT auch für Präsidentschaftswahlen gilt.