ונגל‘ג - Das Medium

Hach und Hey

Was das hebräische Alphabet mit Höhlenforschern, Zigaretten und Star Wars zu tun hat.
Kolumne Von

Das Schönste am hebräischen Alphabet sind die vielen Gedanken, die sich erwachsene Menschen darüber machen, wie man es Leuten am besten beibringen kann. Manche erfinden richtige Geschichten, die im Idealfall dafür sorgen, dass man nie vergisst, wie ein Buchstabe ausgesprochen wird. Nehmen wir zum Beispiel das Bet, das, wenn es nicht gerade der Anfangsbuchstabe ist, im Prinzip ein V ist. Und wie merkt man sich das? Nun, der Buchstabe sieht ein bisschen aus wie eine brennende Zigarette mit einer kleinen Rauchschwade. Und deswegen dachte sich jemand eine hübsche Geschichte über einen Veterinär aus, der mitten in der Nacht zu einer komplizierten Geburt eines Tierbabys gerufen wird, und dann stundenlang das tut, was Tierärzte in solchen Fällen eben tun, bis es schließlich geschafft und das Kleine auf die Welt gekommen ist. »Hach«, denkt sich der Veterinär daraufhin, »jetzt erst mal eine rauchen.«

Und so steht der Mensch also nun hochzufrieden vor dem Stall und die Zigarette rauchwolkt – und wer sich das einmal vorgestellt hat, wird den zur Geschichte passenden Buchstaben nie mehr vergessen. Manche Storys sind aber viel ein­facher, zum Beispiel die über das Jod, das ganz winzig ist – ebenso wie Yoda in »Star Wars«. Oder das Vav, das aussieht wie ein Krückstock, mithin also wie ein »valking stick« (okay, eine gewisse Unerschrockenheit, wenn es um englische Rechtschreibung geht, sollte man schon haben, sonst funktioniert es nicht), oder das Dalet, das ganz klar ein Sprungbrett, also ein »diving board«, ist. Zum Hey hat sich wieder jemand eine schöne Geschichte ausgedacht: Jemand vermisst seine Höhlenforscherkumpels und steht deswegen vor eben dieser Höhle und ruft ganz laut »Hey«. Die Vermissten haben aber bloß getrödelt und kommen ganz schnell zum Eingang. Und rauchen erst mal eine, vermutlich.